STADTHAGEN (em). Das Mehrgenerationenhaus Schaumburg lädt zur dritten Veranstaltung in der "Filmreihe D" ein. Am Donnerstag, dem 20. Mai um 19.30 Uhr, zeigt das MGH den Film "Apfelsinen in Omas Kleiderschrank". Schon der Titel weist auf die ungewohnten Situationen hin, die in einer Familie auftreten, in der Daniel (16) lernt, mit dem neuen Verhalten seiner Großmutter Anna (69) respektvoll umzugehen. Hergestellt wurde der Film 2006 im Auftrag des Kuratoriums Deutsche Altershilfe in Kooperation mit der Deutschen Alzheimer Gesellschaft, gefördert durch die Robert Bosch Stiftung. "Wir wählen die Filme so aus, dass sie eine gute Gelegenheit bieten, eigene Erfahrungen ins Gespräch zu bringen und sich auszutauschen", erläutert Klaus Strempel, einer der Koordinatoren des MGH, das Ziel der Filmreihe.
Menschen mit Demenz müssen sich selbst auf viele Veränderungen einstellen, aber auch die Angehörigen im Nahbereich sind durch die neue Situation besonders herausgefordert. "Leben mit Demenz gehört für viele Familie inzwischen zum Alltag", erklärt Gudrun Pomplun, die sich als Alltagsbegleiterin intensiv mit dem Thema auseinandersetzt, "ohne dass wir dafür genügend Vorkenntnisse haben". "Unser Verständnis muss wachsen, denn auch Menschen mit Demenz haben Anspruch auf aktive Beteiligung am sozialen Leben in unserer Stadt", meint Ok-Sun Schindler, die wir ihre Kollegin im AK "Leben mit Demenz" des MGH Schaumburg tätig ist.
Der Arbeitskreis organisiert einmal im Vierteljahr Filme in der "Filmreihe D", die sich gut für das anschließende Publikumsgespräch eignen. Dazu werden jeweils Fachkräfte aus den Netzwerken in Stadthagen und der Region eingeladen. Damit soll zum einen das öffentliche Gespräch über Demenz zur Enttabuisierung beitragen, zum anderen sollen Möglichkeiten für Kontakte, Unterstützung und Beratung bekannt gemacht werden.
Seit Februar bietet der AK "Leben mit Demenz" zusätzlich die Mittwochs-Treffen für Angehörige und Menschen mit Demenz an. Sie finden im Kulturzentrum Alte Polizei, Obernstr. 29 in Stadthagen statt, jeweils am Mittwoch von 9 bis 11 und von 14 bis 16 Uhr. Angehörige können durch ihre Teilnahme an Freizeit-Aktivitäten Entlastung von den Anstrengungen der häuslichen Betreuungssituation finden. Menschen mit Demenz finden bei den offenen Treffen Spielraum für eine Beteiligung an Aktivitäten, die ihnen helfen, in Gesellschaft aktiv zu bleiben. Mindestens zwei Gastgeber stehen bei beiden Treffen zur Verfügung, um je nach Interesse Aktivitäten vorzuschlagen und zu begleiten.
Die Vorbereitungen für beide Angebote leistet der Arbeitskreis "Leben mit Demenz" im MGH, der im Herbst 2009 ins Leben gerufen wurde. Er entwickelt neue Beiträge zu einer "demenzfreundlichen Kommune". Das MGH steht dabei im Austausch mit Fachdiensten in der Region und mit dem Netzwerk der Mehrgenerationenhäuser. Die aktive Beschäftigung mit dem Thema Demenz nimmt in den etwa 500 Mehrgenerationenhäusern bundesweit deutlich zu. So haben sich mehr als 80 Häuser um die Beteiligung an einem Modellprojekt mit der Deutschen Alzheimer Gesellschaft beworben, weil sie bereits auf dem Wege sind, einen neuen Umgang mit Demenz zu erproben.
Der Eintritt zum Filmabend ist frei. Für die offenen Treffen ist eine Anmeldung erwünscht, um in einem Vorgespräch Wünsche und Möglichkeiten zu klären. Kontakt unter 05721/893773 oder im Internet www.altepolizei.de. Für den Arbeitskreis Leben mit Demenz sind Ok-Sun Schindler und Gudrun Pomplun unter 05721 / 89 37 70 erreichbar.
Weitere Informationen auch unter www.altepolizei.de .