1. Hände weg von den Jungvögeln

    Team der Wildtier- und Artenschutzstation hat alle Hände voll zu tun

    Dieser Eintrag wird bereitgestellt durch Schaumburger Wochenblatt | Impressum

    SACHSENHAGEN (em). Jedes Jahr zur Jungtierzeit wird das Team der Wildtier- und Artenschutzstation in Sachsenhagen vor besonders hohe Anforderungen gestellt. Zahlreiche Jungvögel werden von Findern in der Station abgegeben und bedürfen dann der intensiven Pflege durch die Mitarbeiter. Die Aufzucht von Jungvögeln ist mühevoll und erfordert viel Sorgfalt, da die Tiere von morgens 7 Uhr bis abends 22 Uhr regelmäßig in einem Zeitabstand von 20 bis 30 Minuten gefüttert werden müssen. Stationsleiter Dr. Florian Brandes nimmt dies zum Anlass, dringend darauf hinzuweisen, dass nicht jeder scheinbar hilflose Jungvogel tatsächlich menschlicher Hilfe bedarf. "Zu den häufigsten Fehlern zählt das Einsammeln von Singvogelästlingen.", so Brandes. "Ein munterer und aktiv rufender Jungvogel im Garten, der unverletzt ist und sich hüpfend fortbewegen kann, darf unter keinen Umständen mitgenommen werden!" Das häufig vorgebrachte Argument, dass sich Katzen in der Nachbarschaft herumtreiben, könne man auch nicht gelten lassen. "Jeder einzelne Jungvogel wird theoretisch von Katzen oder anderen Beutegreifern bedroht.", gibt Brandes zu bedenken. "Hier vorbeugend eingreifen zu wollen, hieße sämtliche Jungvögel aus der Natur einzusammeln!"

    Amsel und Star: Zwei junge Amseln und ein Star haben Hunger.

    In den meisten Fällen, in denen es zunächst den Anschein hat, sind junge Vögel nicht tatsächlich von den Eltern "verlassen", sondern stehen durch ihre Bettelrufe mit ihnen in Verbindung. Diese Rufe hören sich je nach Vogelart mehr oder weniger durchdringend und kläglich an.

    Immer wieder wird dann der Fehler begangen, die Vogelkinder aus Mitleid mitzunehmen, um sie zu "retten". Damit beginnt für die meisten dieser Jungvögel ein Leidensweg, der durch falsche Unterbringung und Fütterung zum Tode führt.

    Von voreiligen Rettungsaktionen sollte daher in jedem Fall abgesehen werden. Die Überlebenschancen eines von den Eltern versorgten Jungvogels sind immer größer als die Chancen der von Menschenhand "hochgepäppelten" Tiere. Daher sollte ein kleiner Vogel nur in ein nahe gelegenes Gebüsch gesetzt werden, wo die Elterntiere ihn - geschützt vor Autos und Fußgängern - weiter versorgen können.

    Erst wenn nach längerem Beobachten (in ausreichender Entfernung und Deckung!) davon ausgegangen werden kann, dass kein Altvogel das Junge versorgt, kann es in menschliche Obhut genommen werden. Misteldrosseln: Sobald die Jungvögel in der Lage sind, sich selbstständig zu versorgen, wird in der Voliere eine Klappe zur Auswilderung geöffnet.

  2. Kommentare

    Bitte melden Sie sich an