1. Gelbbauch-Unke lockt Minister in den Bückeberg

    Einweihung des Naturerlebnispfades im Steinbruch Liekwegen

    Dieser Eintrag wird bereitgestellt durch Schaumburger Wochenblatt | Impressum

    LIEKWEGEN/LANDKREIS (bb). Gemeinsam haben der Niedersächsische Umweltminister Hans-Heinrich Sander, Landrat Heinz-Gerhard Schöttelndreier und der Nabu-Landesvorsitzende Holger Buschmann den Naturerlebnispfad im Steinbruch Liekwegen eröffnet. Tafeln an verschiedenen Stationen klären die Besucher jetzt über die Besonderheiten des Lebensraumes auf und über die Bewohner, die dort wachsen, kriechen und fliegen.

    Minister Heinrich Sander erläuterte in seinem Grußwort, dass es die Gelbbauch-Unken gewesen seien, welche die Aufmerksamkeit auf den Steinbruch in Liekwegen gelenkt hätten. Diese seltenen Tiere stehen in ganz Europa unter besonderem Schutz. Auf dem Areal in Liekwegen gebe es wieder sehr viele dieser Unken mit der schwarz-gelben Zeichnung unter dem Bauch, betonte Sander. "Und Schwarz-Gelb, das gefällt mir natürlich ganz besonders Herr Schöttelndreier", bemerkte der FDP-Politiker lächelnd in Richtung des SPD angehörenden Landrats. Ziel der Landesregierung sei es, "die Menschen in die Natur hineinzubringen". Dabei sei der Erlebnispfad "Natur erleben in den Bückebergen" ein ganz besonderes Projekt, schließlich habe hier eine ganze Reihe seltener Pflanzen und Tiere ihre Heimat.

    Schöttelndreier warf einen Rückblick auf die Entstehung des Erlebnispfades. Eigentlich sollte der Steinbruch wiederaufgeforstet werden. Weil hier aber die Gelbbauch-Unke und andere bedrohte Pflanzen und Tiere gefunden wurden, kaufte der Landkreis im Jahr 2003 mit Hilfe von EU-Geldern eine Fläche von 22 Hektar auf. Im Steinbruch war mit einer Mischung aus Rohbodenflächen, kleinen Gewässern und offenen Flächen ein besonderer Lebensraum entstanden, auf dem sich Tiere und Pflanzen wohlfühlen, die anderswo sehr selten geworden sind. Mit Pflegemaßnahmen muss dieser Lebensraum erhalten werden, Rohbodenflächen und Kleingewässer neu geschaffen und aufwachsendes Gehölz wieder entfernt werden.

    Der Nabu-Landesvorsitzende Holger Buschmann betonte, dass es gelungen sei, auf der Fläche ein herausragendes Projekt für den Tier und Pflanzenschutz zu entwickeln. Von der Gelbbauch-Unke bis zum Baumpieper tummeln sich zahlreiche seltene Tierarten auf dem Areal. Fanden die Naturschützer zu Beginn des Projekts einige Dutzend geschlechtsreife Gelbbauch-Unken in dem Gebiet, krauchen dort heute wieder rund 500 durch Pfützen und Tümpel. Damit befindet sich im Liekweger Steinbruch das größte Vorkommen Niedersachsens. Zu der Vielfalt an Tierarten kommen rund 300 zum Teil sehr seltene Pflanzenarten. Buschmann erklärte, dass sich der Lebensraum ständig fortentwickele und sich in hohem Tempo weitere Arten ansiedeln würden.

    Buschmann dankte dem Nabu-Kreisverband, der mit vielen Helfern und hohem Einsatz die 22-Hektar-Fläche pflege und Veränderungen der Tier- und Pflanzenwelt dokumentiere. Ebenso wies Buschmann auf den Anteil des Landkreises am Projekt hin, besonders auf den persönlichen Einsatz der Leiterin des Amtes für Naturschutz, Martina Egelking. Das insgesamt 45 000 Euro umfassende Projekt wurde zu 50 Prozent von der Europäischen Union und zu 30 Prozent vom Land Niedersachsen gefördert.

    Die Mitmachstationen sollen die Besucher des Steinbruchs über die Besonderheiten des Lebensraumes informieren und möglichst noch weitere Gäste anlocken. Foto: bb

  2. Kommentare

    Bitte melden Sie sich an