STADTHAGEN (nb). Völker können sich auf vielen Wegen verständigen. Als ein besonders wirksamer hat sich in Schaumburg über mittlerweile vier Jahrzehnte der Austausch mit der französischen Stadt Soissons erwiesen. Im Landkreis geht es zur Zeit wieder recht international zu. Ein Brise französischer Wind weht unverkennbar durch die Straßen, seit die erste Austausch-Schülergruppe des Jahres in der Kreisstadt eingetroffen ist. 20 Jugendliche aus der achten Klasse des College Saint Paul machen den Anfang und verbringen eine Woche in Schaumburg, bevor ihnen wenige Tage später die Schüler des benachbarten College Saint Just nacheifern. Während ihres Gegenbesuches in Deutschland können sie auf ehrlichste Art und Weise Land und Leute kennenlernen und ihr bisher gewonnenes Bild der "Deutschen" vervollständigen. Gastgeber sind die Schule am Schlosspark und das Ernestinum in Rinteln, deren Schüler die Gäste nun in ihren Familien aufnehmen. Friedrich Pörtner, Vorsitzender des Auschusses für Partnerschaft im Kreistag, nutzte die Gelegenheit, sich stellvertretend bei allen Gasteltern zu bedanken, die das Austauschprogramm unterstützen und in der Vergangenheit unterstützt haben. Gemeinsam mit den beteiligten Lehrkräften Martine Barloy, Sylvie Briet, Kerstin Winckler, Rotraud Becker, dem Sozialarbeiter Saka Cikotic sowie der Ausschussverantwortlichen und Übersetzerin Yolande Guidou übernahm er die offizielle Begrüßung der Schüler. Das anstehende 40-jährige Jubiläum der Partnerschaft mit Soissons veranlasste ihn, nicht nur zurückzuschauen, sondern Gedanken zur Bedeutung der Partnerschaft zu äußern und sie in einen politischen Kontext einzuordnen. "Unser Ziel muss sein, dass wir zu einem vereinten Europa kommen", so sein Fazit. "Es ist die Aufgabe der allgemeinen Bevölkerung, aber insbesondere der Jüngeren." Laut Pörtner ein weiteres Mittel zur Annäherung beider Länder, das zur Festigung der Beziehung zwischen Frankreich und Deutschland beitragen soll. Sich Kennenlernen, gemeinsame Erfahrungen machen und Unterschiede akzeptieren lernen können die Grundlage einer Freundschaft bilden. Im Kleinen ist das Konzept erneut aufgegangen. "Einige Schüler möchten schon jetzt den Austausch privat weiterführen", berichtet die Deutschlehrerin der ersten Austauschgruppe, Martine Barloy. Das Knüpfen privater Kontakte bewertet sie als Schwerpunkt und Zielsetzung des Austausches. Bereits in den ersten Tagen ihres Aufenthaltes entdeckten die Kinder gravierende Unterschiede, insbesondere im schulischen Umfeld. "Die Beziehung zwischen Schülern und Lehrern ist lockerer", so Barloy zu den Erfahrungen ihrer Zöglinge, "das hat sie beeindruckt". Der Unterricht sei in Frankreich deutlich strenger, berichtet sie, Essen oder Trinken sei dort auf keinen Fall gestattet. Einen alltäglichen Unterschied hätten alle jedoch bereits nach kurzer Zeit festgestellt: Deutsche und Franzosen essen eben anders, vor allem zu anderen Zeiten. Weitere kulturelle Erfahrungen kann jeder Teenager in seiner eigenen Gastfamilie sammeln. Neben Erfahrungen im privaten Umfeld stand ebenso deutsche Kultur auf dem Stundenplan. Während des einwöchigen Aufenthaltes wartete ein ausgewogenes Ausflugsprogramm: Tagesfahrten nach Hamburg, Hannover und Hameln, ein Besuch im Erlebniszoo oder die Weserrundfahrt bieten viel Abwechslung. Soissons bleibt aufgrund des Partnerschaftsgeburtstages auch nach Ende des Austausches weiterhin in Schaumburg präsent. Vom 10. bis 13. Juni feiern die Beteiligten im Landkreis das Jubiläum dieser Art der Völkerverständigung. Foto: nb
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Mit Freunden auf gute Nachbarschaft
Besuch von 20 Schülern aus Soissons / Jugend als Hoffnungsträger
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