1. Es gibt noch sehr viel zu tun

    "Bildung für alle!": Podiumsdiskussion im Verein "Schaumburger Mosaik"

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    STADTHAGEN (mr). Einstimmigkeit in einigen Punkten: In der Diskussionsrunde des multikulturellen Vereins "Schaumburger Mosaik" zum Thema "Bildung für alle! Wie können wir die Zukunftschancen für Jugendliche, vor allem auch für Migrantenkinder verbessern?" haben die Teilnehmer die Ansicht vertreten, dass die Sozialkompetenz bei jungen Menschen unabhängig ihrer Herkunft ausbaufähig ist. In punkto Eltern und Gesellschaft wurden die Schwerpunkte in Bezug auf die Bildungsverantwortung bereits unterschiedlich gesetzt. Und auch zum Stichwort Chancengleichheit in der schulischen und beruflichen Bildung hatten die Podiumsteilnehmer verschiedene Auffassungen.

    Lebhaft wird über das Thema "Bildung für alle! Wie können wir die Zukunftschancen für Jugendliche, vor allem auch für Migrantenkinder verbessern?".

    Allgemeine Zustimmung erhielt die Aussage von Ahmet Cetindere, Vorsitzender des Vereins, dass Bildung eine äußerst wichtige Komponente für eine gelungene Integration sei. Dr. Carl-Michael Vogt, zuständig für die Berufliche Bildung in der Handwerkskammer Hannover, belegte mit Zahlen, dass der Anteil bei Migranten ohne Ausbildung und in der Arbeitslosigkeit immer noch wesentlich höher sei als bei Deutschen. Nach wie vor sei das Sprachproblem vorhanden. Auch Michael Stemme, Leiter des JobCenters Schaumburg, bestätigte die Zahlen für Schaumburg zu ungunsten der Migranten. Integrationspolitik sei demnach nicht nur Sozialpolitik, sondern auch Wirtschaftspolitik, fasste Vogt zusammen. Die Sprachkompetenz zu fordern und fördern, die Eltern hinsichtlich notwendiger Fachausbildungen zu informieren und ihnen Orientierungshilfe zu geben sowie die Ausbilder in den Unternehmen hinsichtlich verschiedener Kulturen zu schulen seien einige Ansätze, mit denen den Chancenungleichheiten begegnet werden könnten, erklärte Vogt. "Schüler mit Migrationhintergrund sind zurzeit kein brennendes Problem mehr", konnte Jürgen Steltner, Schulleiter der Berufsbildenden Schulen Stadthagen, im Laufe der letzten Jahre beobachten. Das Sprachproblem sei nicht mehr in dem Ausmaße wie noch vor einigen Jahren vorhanden. Viele junge Menschen mit Migrationhintergrund durchliefen nun die höheren Schullaufbahnen. Im Gegenteil zu Deutschen habe er das Gefühl, dass junge Leute mit Migrationhintergrund eher wüssten, was Bildung bedeutet. Ihr Wille, das durchzuziehen, sei größer. "Wer sich anstrengt, kann sich schulisch nach vorn bringen", vertrat Didar Sayim, Fachleiter an den Berufsbildenden Schulen in Hannover, die Auffassung, dass die Hauptverantwortung für eine verbesserte Bildung bei den Migranten selbst, beziehungsweise bei Jedem selbst liege. Erst in zweiter Linie sei die Gesellschaft dafür verantwortlich, in der die Eltern – Sayim ordnete Eltern in bildungsnahe und bildungsferne Gruppen ein – eine erhebliche Rolle spielten. "Integration fängt zu Hause an", begann Dieter F. Kindermann, Mitglied des Vereins, die Diskussionsrunde. "Wir müssen an die Eltern", betonte Gülnur Cetindere, Mitglied des Vereins, die Wichtigkeit der Eltern in dem Bildungsprozess. Die Verantwortung für Bildungsdefizite läge nicht nur bei den Eltern, sondern vor allem im Bildungssystem, betonte Ahmet Cetindere seinen Standpunkt. Stephan Hartmann, Arbeiterwohlfahrt, erinnerte an die vielen mangelhaften Rahmenbedingungen, die eine Integration zusätzlich erschwerten. Richard Wilmers, stellvertretender Vorsitzender des Vereins, brachte die lebhafte Podiumsrunde und Diskussion abschließend auf den Punkt: "Es gibt noch sehr viel zu tun". Foto: mr

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