LANDKREIS (nb). Mehr Service und bessere Erreichbarkeit zu Gunsten des Bürgers: Dass die Struktur der Kreisverwaltung sich ändern soll, betonten die Mitglieder der CDU-Kreistagsfraktion und Parteiangehörige während des "Bürgerdialogs". Anlässlich der vierten öffentlichen Fraktionssitzung, diesmal im Stadthäger Ratskeller, waren erneut Bürger dazu eingeladen, Gedanken und Meinungen mit den Kreispolitikern auszutauschen.
Offenbar traf das Thema auch den Nerv eines anwesenden Gastes, der sich deutlich für "frischen Wind" durch personelle Neubesetzung aussprach. Er fände es besser, dass der Stab nicht im eigenen Hause weitergegeben würde, äußerte er mit Blick auf den Kreiskämmerer Jörg Farr, Landratskandidat der SPD. Klaus-Dieter Drewes, Gegenkandidat der CDU, habe für den Fall seiner Wahl bereits Pläne gemacht, mit denen er die notwendigen Veränderungen herbeiführen will. "Der Dienstleistungscharakter ist für mich in der Zukunft wichtig", so Drewes. Schwerpunkt ist hier vor allem die Ausweitung der telefonischen Erreichbarkeit. "Aber das ist natürlich ein langjähriger Prozess." Von vergeblichen Versuchen, eine Abteilung zu kontaktieren, wusste er aus eigener Erfahrung zu berichten. Bürgernähe ist das Schlagwort, an dem sich Drewes Vorstellungen orientieren. Im Hinblick auf die demografische Entwicklung im Landkreis spreche er sich zwar gegen die Zwangszusammenlegung von Kommunen aus, setze künftig aber auf deren freiwillige Zusammenarbeit. Bürgerbüros vor Ort sollen den Anliegen der Bürger gerecht werden, eine Erweiterung des Angebotes, etwa wie in der Region Hannover, wünschenswert. "Warum soll man sein Auto nicht beispielsweise in Bad Nenndorf zulassen können." Dass auf lange Sicht eine Veränderung des Verwaltungsapparates nötig wird, deutete der Landratskandidat mit Verweis auf den zu erwartenden Bevölkerungsrückgang im Landkreis an. Im Verhältnis zu den Bürgern müsste auch die Verwaltung schrumpfen.
Als weiteres Thema griff die versammelte Runde die kreisweite DSL-Versorgung. Aus Sicht der Fraktion sei es laut Drewes machbar, die nötigen Summen "nächstes oder übernächstes Jahr" im Kreishaushalt zu veranschlagen, um eine flächendeckende Versorgung der Landkreises mit durchschnittlich 2Mbit/Sekunde herstellen zu können. Mit Blick auf die Kreisstadt stellte Drewes Handlungsbedarf in Sachen Nord-Ost-Tangente fest. Sobald der "2+1"-Ausbau der Bundesstraße 65 beendet sei, müsse eine vernünftige Anbindung im Osten geschaffen werden. Heinz Brunkhorst, Vorsitzender des Ortsverbandes der CDU, zog ein positives Fazit zum Verlauf des Bürgerdialogs. Die Diskussionen hätten auf fachlich hohem Niveau stattgefunden und die Wortbeiträge wären interessant gewesen. In den Nachmittagsstunden hatten die Mitglieder der Kreistagsfraktion eine gemeinnützigen Einrichtung besucht. In Stadthagen fiel die Wahl auf den Kinderschutzbund, in dessen Aufgabengebiet die Politikergruppe Einblick gewinnen wollte. Vom Projekt der "Kinderaktivpaten", die Kindern aus sozial schwierig gestellten Familien ihre Fürsorge anbieten, waren die Teilnehmer begeistert. Laut Drewes habe man sich deshalb spontan entschlossen, "das Projekt" zu unterstützen.
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