1. Bewegung macht Schule nebenbei

    Dreiteiliger Aktionstag in der Grundschule / Fortbildung für Lehrer und Eltern / Bessere Konzentration

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    OBERNKIRCHEN (nb). Steifes Dasitzen ist Schule von gestern. Stattdessen wird das "ABC" einfach durchgehüpft. Der moderne Unterricht setzt nicht nur auf geistige Förderung, auch körperliche Bewegung ist gefragt. Der Aktionstag "Bewegte Kinder - Schlaue Köpfe" in der örtlichen Grundschule hat Kindern und Lehrern erste Eindrücke vermittelt, wie sich der Unterricht künftig gestalten kann, um gegen die "Trägheitsfalle" vorzugehen. Spiele mit Bewegungseinheiten werden wie nebenbei eingebaut und trainieren Konzentration, Koordination und Gleichgewicht. In den Aufgabenstellungen sind Kopf und Körper gleichermaßen gefragt. Bewegungstherapeutin Ariane Hölscher-Grieger, Mitarbeiterin des niedersächsischen Projektes "Bewegte Schule", war am Vormittag in allen Klassen zu Gast.. Für jeweils eine Schulstunde hatten die Klassenlehrer so Gelegenheit, den Ablauf zu begleiten und praktische Eindrücke zu sammeln, wie sich die Ideen in den Unterrichtstag einfügen lassen. Grundsätzliches Wissen zu Aufbau und Funktion der Wirbelsäule, dynamischem Sitzen und der Bedeutung von Bewegung als Grundlage der Gesundheit wurde mit den Schülern gemeinsam erarbeitet. Bereits im Vorfeld des Aktionstages gab zur Vorbereitung den "Schulranzen-TÜV" und eine Einführung zu rückenfreundlichem Tragen. Der Aktionstag ist Teil des Aktionsplans "Lernen braucht Bewegung - Niedersachsen setzt Akzente" des Kultusministeriums und hat bereits in vielen Schulen des Bundeslandes stattgefunden. In der Bergstadt gehören sportliche und entspannende Elemente bereits zu einer Schulstunde. Der Aktionstag sollte intensivieren, was bereits begonnen wurde. Die Form des Unterrichts passt sich so Stück für Stück den veränderten Lebensbedingungen an. War die Freizeit eines Kindes in früheren Zeiten durch Spielen und Toben an der frischen Luft geprägt, hat sich im Zeitalter von Computer und Spielkonsole Vieles grundlegend geändert.

    Studien des Niedersächsischen Kultusministeriums belegen, dass Grundschulkinder durchschnittlich neun Stunden am Tag sitzen. Für die Bewegung bleibt lediglich eine Stunde. Körperliche, seelische und kognitive Entwicklung sind jedoch noch nicht abgeschlossen. Da es an Bewegungserfahrungen mangelt, fehlen entscheidende Reize für eine gesunde Entfaltung der Persönlichkeit, die das Programm auffangen oder zumindest mildern will. Wer den Erfolg des Zusammenspiels von Lehrstoff und körperlicher Bewegung zweifelt, kann sich durch Beobachten eines Besserern belehren lassen. Der Lernprozess wird beschleunigt.

    Ausschließlich Positives weiß Christine Hantschko, Klassenlehrerin der 2a, zu berichten: "Nach der Bewegung merkt man regelrecht, dass die Kinder sich besser konzentrieren können." Der Aktionstag gliederte sich in drei Teile, um neben den Pädagogen auch Eltern Gelegenheit zu geben, sich aktiv am Konzept wider die "Trägheitsfalle" zu beteiligen. Nach einem Fortbildungsnachmittag für die Lehrer konnten Mütter und Väter am Informationsabend mehr erfahren und Anregungen für Zuhause mitnehmen. Bei der Umsetzung sind alle gefragt.

    Foto: nb

    Flexibel und beweglich: Anhand eines Modells vermittelt Bewegungstherapeutin den Grundschülern Aufbau und Funktion der Wirbelsäule.

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