OBERNKIRCHEN (ih). Kaum zu fassen sind die Aufgaben der Schaumburger Landschaft. Neben dem Tag des offenen Denkmals und einem Symposium zu den Dinospuren findet ein drittes Großprojekt statt. 900 Jahre Schaumburg sind ein guter Grund zu feiern. Auf einen Festumzug, mit einem winkenden Landrat vorn und einem winkeneden Fürsten hinten, haben die Organisatoren schnell verzichtet. Sigmund Graf Adelmann, Geschäftsführer der Schaumburger Landschaft, stellte während der Jahreshauptversammlung den "Schaumburger Frieden" vor. Die Idee dahinter: Alle Schaumburger können sich einbringen. Vom 19. bis 29. August reist Fürst Ernst, letzter bedeutender Monarch des gesamten Schaumburger Landes, durch sein altes Herrschaftsgebiet. Der Renaissance-Mensch trifft mit seinem Gefolge auf die Menschen von heute. Mit ihren Sorgen und Nöten, Errungenschaften und Ansichten. Gesucht werden noch Komparsen, die die Gefolgschaft von Fürst Ernst darstellen.
Start der Tour ist Steinhude. Dort wird der Fürst mit einem Schiff über das Meer kommen.Steinhude steht auch beim Tag des offenen Denkmals im Mittelpunkt. Zwar sei das "Nordgebiet" für die Verwaltungseinheit verloren, so Adelmann. Für die Schaumburger Landschaft aber nicht. Adelmann lud herzlich ein, die Seeprovinz mit ihren Denkmalen kennenzulernen.
Das dritte Großprojekt ist die Vorbereitung eines paläontologisches Symposiums. Wissenschaftler und Fachleute aus der ganzen Welt werden nach Obernkirchen kommen und sich mit den Sauerierfährten in den Obernkirchener Sandsteinbrüchen beschäftigen. Die Schaumburger Landschaft erhofft sich dadurch weitreichende Erkenntnisse zu den Fährten. Ein Tagungsband soll im Anschluss herausgegeben werden und eine öffentliche Veranstaltung dazu ist geplant.
Dr. Henning Lemme, Vorsitzender der Schaumburger Landschaft, hatte zu Beginn der Versammlung das Jahr 209 Revue passieren lassen. Er wollte dazu eine "eher eigenwillige Ausführung" wählen. Bevor er auf einzelne Projekte zu sprechen kam, dankte der Sigmund Graf Adelmann und Irene Neumann für ihre Arbeit. "Es ist mir ein Rätsel, wie man mit einer so spärlichen Personalbesetzung ein so großes Programm voreinander bekommt," so Lemme.
Neben den Veranstaltungen ist es jede Menge Verwaltungsarbeit, die im Büro der Landschaft auf dem Schreibtisch landet. Nur ein Beispiel: Das Land Niedersachsen hat die Verteilung der kulturellen Mittel an die Landschaften abgegen. Der Geschäftführer ist zudem in diversen Institutionen tätig. Diese hohe Verflechtung sei aber erwünscht, so Lemme. So stehen Adelmann und Lemme dem Schaumburgerland Tourismus vor. Dankbar zeigte sich Lemme daher gegenüber dem Beirat und den Arbeitsgruppen. "Sie sind wichtig, denn sie nehmen uns eine Menge Arbeit ab, bereiten und steuern Projekte vor." So sind die Projekte zu fassen: Weil es neben den hauptamtlich Beschäftigten immer wieder ehrenamtlich Tätige gibt, die zufassen können und wollen. Foto: ih