1. Kritik gegen Baugebiet "Leimkaute II"

    Bürgerinitiative hat ganze Reihe von Bedenken: "Viele Probleme nicht bedacht"

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    RODENBERG (pd). Die erste Meldung von einem neuen Baugebiet am östlichen Stadtrand von Rodenberg hat schon eine ganze Reihe von Kritikern auf den Plan gerufen. Über 100 Gegner der geplanten Bebauung "Leimkaute II" haben sich in einer Bürgerinitiative (BI) zusammengetan. Die Unterzeichner eines Einspruchs prangern vor allem das dadurch höhere Verkehrsaufkommen, die ungelösten Fragen in Bezug auf die Verkehrsführung und grundsätzliche Probleme mit der Entwässerung im Bereich Deisterstraße an. "Was genug ist, ist genug", erklärt der Sprecher der BI, Jörn Gebhardt.

    Blick von oben auf das Wohngebiet an der Deisterstraße. Vorn das Gewerbegebiet, hinter der Deisterstraße die freie Fläche, die als Baugebiet "Leimkaute II" zur Bebauung ansteht.

    In einer ausführlichen Dokumentation haben er und seine Mitstreiter ihre Bedenken gegen das neue Baugebiet dargestellt. Der Einspruch liegt inzwischen der Verwaltung im Rodenberger Rathaus vor. Einen konkreten Bebauungsplan für das geplante jüngste Baugebiet in Rodenberg gibt es noch nicht. Nach Aussagen der Politik sei die Entscheidung, die "Leimkaute II" zu bebauen, im "breiten Konsens" gefasst worden.

    Drei weitere Areale in der Gemarkung Rodenberg haben zur Auswahl gestanden, am Ende sei die Fläche zwischen Deisterstraße, Entlastungsstraße und Rektorgarten favorisiert worden.

    "Bevor man eine Planung macht, sollte man sich vor Ort die Gegebenheiten anschauen und alles besser durchdenken", prangert Jörn Gebhardt an, der am Ende der Deisterstraße, unmittelbar am Lärmschutzwall hin zur Entlastungsstraße wohnt. Da wurde etwas "halbherzig" geplant, ohne zu bedenken, was der zusätzliche Lärm und der zusätzliche Durchgangsverkehr für die Straße und deren Anwohner bedeuten wird.

    In Bezug auf Lärmbelästigung zählt die BI in ihrem Einspruch eine ganze Reihe von Argumenten auf, die ihrer Auffassung nach ganz klar gegen eine Bebauung der "Leimkaute II" sprechen würden. Sie klagen den ohnehin schon hohen Lärmpegel durch das angrenzende Gewerbegebiet, die nahe A 2 und die B 442 (Entlastungsstraße) an. Dazu soll in Kürze die B 65 weiter in Richtung Rodenberg verlegt werden. Dadurch werde die Lebensqualität im östlichen Bereich der Stadt durch Lärm- und Schadstoffbelastung noch weiter sinken, fürchtet die BI. Schon jetzt werde die B 442 bei zähfließendem Verkehr oder Stau auf der Autobahn als Umleitung genutzt und sei dabei zeitweise total überlastet.

    Wenn über eine neue Zuwegung zu den Häusern in der "Leimkaute II" nachgedacht werde, stehe unweigerlich eine Öffnung des Lärmschutzwalls zur Diskussion, so Jörn Gebhardt. Zusätzlicher Lärm sei die Folge. "Erst baut man einen Wall, der uns unmittelbar betroffene Anwohner vor Lärm schützen soll und dann baut man davor noch eine Straße", kann Gebhardt nicht verstehen. Die Sprecher der BI werden die Lärmentwicklung genau beobachten, zumal sie schon jetzt bezweifeln, ob der Pegel noch innerhalb der gesetzlichen Grenzwerte liegt.

    Auch die Kosten für die Erschließung des Baugebietes seien viel zu hoch, kritisiert die BI weiter. Diese seien "bedenklich hoch" und würden im keinem Verhältnis zu den Ausgaben stehen, die bei der Entscheidung für andere Flächen als Baugebiet in Frage kommen würden. Ein weiteres Problem sehen die Gegner der "Leimkaute II" in Bezug auf die Entwässerung. Fast alle Anwohner der Deisterstraße hätten Feuchtigkeitsprobleme in ihren Häusern, wird im Einspruch angeführt. Da die letzten drei Häuser in der Straße von der Oberflächenwasserentsorgung direkt an den Bachlauf angeschlossen wurden, drücke das Wasser schon jetzt zurück in die Keller. "Wir und einige unserer Nachbarn befürchten, dass sich die Situation aufgrund der Bodenverdichtung und Asphaltierung des Baugebietes noch weiter verschlimmert", argumentiert Gebhardt.

    Waren es bei der Gründungsversammlung der BI bereits 24 Mitstreiter, die Gebhardt begrüßen konnte, haben sich nach seinen Angaben mittlerweile mehr als 100 Bürgerinnen und Bürger der Initiative angeschlossen. Dabei würde es sich nicht nur um unmittelbar betroffene Anlieger, sondern auch solche Bürger handeln, die sich "grundsätzlich für Vorgänge in der Samtgemeinde Rodenberg interessieren und Missstände deutlich anprangern wollen". Bei ihrer aktuellen Kritik würde es sich auch nicht um ein grundsätzliches "Nein" zu neuen Baugebieten handeln.

    Die BI kritisiert die ihrer Ansicht nach mittelmäßige Planung und möchte Alternativen aufzeigen. Ein zuvor zur Auswahl stehendes Areal in Algesdorf oder der Abschnitt "Leimkaute I" in unmittelbarer Nähe zum Baugebiet "Grover Grenze" würde sich eher als Baugebiet eignen, so die Meinung der BI. Foto:privat.

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