STADTHAGEN (ih). Halbzeit ohne Pause: Seit drei Jahren fließt Geld aus Brüssel in das Schaumburger Landes. Zwei Millionen Euro stehen bis 2013 insgesamt für Projekte bereit. In der vergangenen Woche tagte die lokale Aktionsgruppe (LAG) der Leader Region Schaumburger Land zum achten Mal. Sieben neue Projekte beschlossen die Mitglieder. Damit sind jetzt 40 Projekte aus drei Bereichen angeschoben.
Dr. Josef Strotdrees referiert über das Konzept für überörtliche landwirtschaftliche Wege.
Christian Wiegand vom Leader-Regionalmanagement gab im "Leader-Forum" zur Halbzeit des Förderzeitraumes einen Rückblick, stellte die aktuellen Projekte vor und informierte über die nächsten Schritte. Zum "Leader-Forum" waren nicht nur die Mitglieder der LAG geladen, sondern alle die, die sich vor drei Jahren mit der Erstellung des Regionalen Entwicklungskonzeptes befasst haben. In Workshops haben sie die inhaltlichen Weichen für die Leader-Region Schaumburger Land gestellt.
Unter der Überschrift "Schaumburger Land-Kulturregion mit Zukunft" sind Projekte aus drei großen Themenbereichen entstanden. Die Entwicklung der "Kulturregion" umfasst Projekte aus den Bereichen "Kultur und Tourismus" sowie die "kulturelle Identität".
Unter dem Schlagwort "Siedlungen und Dorfgemeinschaften" gibt es viele Projekte im Bereich Baukultur, zwei beschäftigen sich mit der Bürgerkultur.
Der dritte Komplex beinhaltet "Wirtschaft/Energie/Naturschutz". Landkultur sowie Kulturlandschaften stehen im Mittelpunkt. Hochwasserschutz, die Bückeburger Niederung oder Renaturierungsmaßnamen verbergen sich dahinter.
Wiegand betreut gemeinsam mit Heiko Wiebusch die LAG, in der neben Bürgermeistern und Verwaltungsangestellten auch ehrenamtlich Tätige sitzen. Etwas mehr als eine Million Euro sind mit den Projekten gebunden. "Eine gute Nachricht," so Wiegand. Denn es gebe Leader-Regionen in Niedersachsen, in denen das nicht der Fall sei. Projektplanung, Kofinanzierung und die Förderfähigkeit des Ganzen stellten sich dort schwierig dar.
Einige Projekte wurden dem Leader-Forum besonders vorgestellt. Dr. Josef Strotdrees von der Landwirtschaftskammer Hannover stellte das "regionale Konzept für überörtliche landwirtschaftliche Wege" vor. Hinter dieser sperrigen Überschrift verbirgt sich eine Bestandsaufnahme des landwirtschaftlichen Verkehrsflusses in Schaumburg. Strotdrees hat in vielen Einzelgesprächen mit Landwirten herausgearbeitet, wo sie hin- und welche Standorte sie anfahren. Herausgekommen ist, dass hautptsächlich das zertifizierte Straßennetz bis hin zur Bundesstraße genutzt wird.
Mit Leader-Konzepten wie diesen haben Planer und Kommunen eine Grundlage, auf der sie arbeiten können.
Zwar sind bereits viele Projekte angeschoben und umgesetzt. Doch die Leader-Region Schaumburger Land gönnt sich keine Pause zur Halbzeit. Denn um an das Geld aus Brüssel zu kommen, haben die Götter die Bürokratie gesetzt. Kurt-Ulrich Schulz, GLL Niedersachsen, betreut das Schaumburger Land seit Langem auf Landesebene. Kurz vor seinem Eintritt in den Ruhestand lobte er die Arbeit im Landkreis Schaumburg. Das Geld von der EU werde erst nach vielen Prüfungen freigegeben. Landrat Heinz-Gerhard Schöttelndreier sagte, dass es sich dennoch lohne, die Bürokratie auf sich zu nehmen. Hinter den ganzen Projekten stünde die Idee des Zusammenwachsens. "Wir sind mehr als eine Verwaltungseinheit", sagte Schöttelndreier mit Blick auf die beiden Kommunen der zweiten Leader-Region im Landkreis. "Wir alle sind das Schaumburger Land."
Zum Abschied überreichte der Landrat ein Präsent an Schulz, verbunden mit der Einladung, einmal die von ihm betreuten Radwege zu testen. Es gebe viele hervorragende Gaststätten am Wegesrand. Außer an der Wilhelm-Busch-Route. "Aber vielleicht machen wir dann ja zusammen eine auf," so Schöttelndreier. Beide könnten sich die Pause zur Halbzeit des Leader-Projektes gönnen. Denn sie kennen die Projekte wie ihre eigene Westentasche und haben demnächst mehr Zeit für die schönen Seiten des Lebens. Foto: ih