1. Keine Bedenken gegen das Haus im Wald

    In 2011 könnte ein neues Betriebsgebäude am "Stolln" stehen / Jährlich kommen etwa 3.500 Besucher

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    FEGGENDORF (al). Fast fünfzig Jahre nach dem Abriss des alten Zechenhauses vor dem "Feggendorfer Stolln" könnte bald ein neues Betriebsgebäude stehen. Etwa 80.000 Euro soll das Projekt kosten, für das bereits "Leader"-Mittel der Europäischen Union in Aussicht gestellt worden sind. Etwas mehr als die Hälfte dürften Landkreis Schaumburg, der Flecken Lauenau sowie einige Spender beisteuern. Bislang sind der Investition keine Steine in den Weg gelegt worden: Alle Behörden sehen das Vorhaben bislang als positiv an. Nur die Löschwasserversorgung ist momentan noch nicht ganz geklärt.

    Dass das neue Haus mitten im Wald auf so breite Zustimmung stößt, ist der Arbeitsgruppe Bergbau im Lauenauer Heimat- und Museumsverein zu verdanken. Schon vor rund 20 Jahren hatten Heimatfreunde das Stollenmundloch wieder freigelegt und zumindest den Eingangsbereich hergerichtet. Aber seit sieben Jahren ist ein Kreis um den Lauenauer Florian Garbe intensiv dabei, den ganze "Stolln" wieder herzustellen. Niemand sieht das Projekt als Konkurrenz zum ebenfalls geöffneten Klosterstollen in Barsinghausen, in den Besucher mit einer Grubenbahn fahren können. In Feggendorf soll das Beispiel einer Kleinzeche der Nachwelt erhalten bleiben, wie es sie einst zahlreich rund um den Bergzug einmal gab. Zwischen 1831 und 1948 ist hier mit Unterbrechungen Kohle gefördert worden; meist nur mit wenigen Hauern. Nur in Zeiten des Notbergbaus stieg die Beschäftigtenzahl auf mehr als hundert Personen an. Dem Lauenauer Ausschuss für Jugend, Kultur, Umweltschutz und Wege legte der Fischbecker Architekt Peter Flaspöhler jetzt eine Machbarkeitsstudie zum künftigen Zechenhaus vor. Der Planer zeigte sich selbst begeistert von dem Projekt, das auf der Basis der alten Bodenplatte entstehen soll. Das eingeschossige Gebäude wird eine Lampenstube, einen Sanitäts- und Aufenthaltsraum, Toiletten, Werkstatt und Lager sowie eine Kaue mit deutlich höherer Raumdecke erhalten. Hier werden - wie in Bergwerken üblich - die benutzten Anzüge der Hauer an Ketten zum Trocknen in luftige Höhen gezogen.

    Flaspöhler hat die Behörden mit seinem Konzept überzeugt. Der weitgehend mit Holz verkleidete Bau fügt sich behutsam in seine Umgebung ein. Eine Stromversorgung ist nicht erforderlich; Trinkwasser könnte der nahe Brunnen liefern. Abwässer werden in eine Sammelgrube geleitet und gelegentlich entsorgt.

    Zu Flaspöhlers Konzept gehörten ferner eine Neuordnung des Zechenvorplatzes sowie die Befestigung des Trampelpfads zur sogenannten Nordwest-Rösche. Beides werde behutsam erfolgen, Der Vorplatz selbst werde weitere Sitzgelegenheiten und Informationstafeln erhalten.

    Nicht nur die hiesigen Behörden sowie das für die bergrechtlichen Genehmigungen zuständige Bergamt in Clausthal-Zellerfeld sehen die Aktivitäten im Deister als positiv an. Auch Bürgermeister Heinz Laufmöller schwärmte vom Engagement der Arbeitsgruppe: "Ihr wollt da oben ja kein Disneyland schaffen." Für ihn gelte der "Stolln" als "schönes Ziel für Familien mit Kindern". So ließen sich Besucher binden und auch für andere Sehenswürdigkeiten in der näheren Umgebung interessieren. Gemeindedirektor Uwe Heilmann versprach sich neben den kommunalen Zuschüssen auch Spenden für das Projekt: "Bei so viel öffentliche Zustimmung müsste beim Sponsoring etwas möglich sein." Karl-Heinz Strecker (CDU) erinnerte sich daran, vor 20 Jahren gemeinsam mit dem Heimatverein selbst am Mundloch gegraben zu haben: "Ich hätte nie geglaubt, dass es mit dem ‚Stolln’ einmal so weit kommen könnte."

    Die Planungen für das neue Zechenhaus haben übrigens vor knapp einem halben Jahr begonnen. Die Fertigstellung soll in 2011 erfolgen. Schon jetzt kommen jährlich etwa 3500 Besucher zum "Stolln", obwohl die Zeche nicht mit dem Pkw erreicht werden kann. Autos müssen am Waldparkplatz stehen bleiben. Foto: al

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