1. Mit Bollerwagen auf den Rodenberg

    Heimatbund und Soldorfer Dorfgemeinschaft planen gemeinsame Aktion / Mühlenweg im Blick

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    SOLDORF/RODENBERG (al). Wie in alten Zeiten wollen Soldorfer Einwohner einen Bollerwagen mit Getreidesack zur Rodenberger Windmühle schieben. Nachdem der Verein "Dorfgemeinschaft" im vergangenen Jahr den historischen Mühlenweg entlang des Salzbachs wieder hergerichtet und sogar eine Bank aufgestellt hat, widmet er sich jetzt dem weiteren Verlauf der Strecke. Dass neuerdings an jedem ersten Sonntag im Monat die ehemalige Mahleinrichtung auf dem Alten Rodenberg geöffnet ist, kam da gerade zum rechten Moment: Der Soldorfer Verein verabredete sich mit dem Heimatbund der Deisterstadt. Vielleicht gehen deshalb auch etliche Rodenberger ein Stück des Weges mit.

    Schon seit einigen Jahren ist die "Dorfgemeinschaft" auf den Spuren in die lokale Geschichte. Regelmäßig werden die Einwohner zu einem "Historischen Dorfspaziergang" eingeladen. Dieser führte zu hiesigen Hofstellen und in die Feldmark; etliche Überlieferungen wurden dabei aufgefrischt. Der alte Mühlenweg hatte es den beiden Vorsitzenden Heinrich Wilkening und Manfred Röver besonders angetan. Denn auf dieser Verbindung waren die kleinen Leute mit ihrer Getreideernte unterwegs zur Mühle. Zwischen 1850 und wenigstens 1885 nach Rodenberg und danach in entgegengesetzter Richtung zu der von Wasserkraft angetriebenen Rehbruchsmühle zwischen Lyhren und Reinsdorf.

    Welcher Weg wohl vor 1850 eingeschlagen worden ist, liegt noch völlig im Dunkeln. Aber Wilkening hat da eine Idee: Er verweist auf den Flurnamen Mühlenbrink in Richtung Apelern: "Vielleicht stand da ja mal eine Mühle." Röver bittet deshalb die Bevölkerung darum, in ihren Erinnerungen zu kramen. Vielleicht hat sich aufgrund von Erzählungen älterer Generationen etwas überliefert. Damit könnte die geplante Informationstafel ergänzt werden, die sich Röver an geeigneter Stelle im Wegeverlauf vorstellt. Ein wichtiges Dokument ist dafür schon vorhanden: Auf einer Verkoppelungskarte von 1875 lässt sich der Verlauf des Weges noch gut erkennen. Heute ist er nicht mehr überall vorhanden. Denn durch den damaligen Neuzuschnitt der Ländereien verschwand mindestens eine Parzelle.

    Besonders gut aber lässt sich die Route momentan vom Verbindungsweg zwischen Lyhren und Groß Hegesdorf unterhalb des Soldorfer Friedhofs verfolgen. Dort soll der "Dorfspaziergang" am Sonntag, 2. Mai, um 14 Uhr auch beginnen. Er führt am Bach und an Wentes Hof entlang, über den Salinenplatz und weiter an den Hofstellen Wilkening und Meyer vorbei. Danach geht es tüchtig bergan, um vor dem Wald wieder rechts abzubiegen und bald vor der Windmühle zu stehen.

    Dort warten, wie neuerdings an jedem ersten Sonntag, um 15 Uhr Bettina und Thomas Schwarz als Ansprechpartner des Heimatbunds für die Mühle. Sie wissen über das städtische Wahrzeichen eine Menge zu erzählen. Dass sie sich für den "Mühlendienst" zur Verfügung stellten, hat nicht nur etwas mit privatem Interesse an der Mahlhistorie zu tun. Mindestens genau so wichtig war ihnen das ehrenamtliche Engagement in der Freizeit. Ein wenig hoffen sie darauf, dass noch weitere jüngere Leute ihrem Beispiel folgen. Sie könnten sich bei den Sonntagsterminen abwechseln oder vielleicht sogar die hiesige Mühlengeschichte erforschen. "Wir wissen eigentlich sehr wenig", merkt Bettina Schwarz an: "Da gibt es bestimmt noch eine Menge Interessantes zu erfahren." Foto: al

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