LANDKREIS (hb/m). Die SPD Schaumburg führt die Diskussionen über das Thema "Klimaschutz" ergebnisorientiert. "Wir brauchen eine klare Bestimmung des gegenwärtigen Standards im Klimaschutz und eine eindeutige Festlegung der Ziele, die wir in den kommenden Jahren erreichen wollen", so der Vorsitzende der Kreis-SPD, Karsten Becker, gegenüber der Presse. Diese Orientierung erwarten die Sozialdemokraten von einem Klimaschutzkonzept, über das sich Vorstand und Kreistagsfraktion der Schaumburger SPD von Andreas Steege, Geschäftsführer der Firma Target GmbH Hannover, und Martin Flohr, Geschäftsführer der GMW-Ingenieurbüro GmbH, informieren ließen.
"Der Landkreis Schaumburg ist beim Klimaschutz überdurchschnittlich erfolgreich", meinte Eckhard Ilsemann einleitend und verwies auf 15 Biogasanlagen, 44 Windenergieanlagen, Holzhackschnitzel beim Raiffeisen-Landbund und eine 8.000 Quadratmeter große Photovoltaik-Fläche auf dem Otis-Gebäude. Leider sei die Förderung von Investitionsmaßnahmen für Brennwerttechnik, Außenwand- und Dachdämmung oder Isolierverglasungen nicht überall selbstverständlich.
Andreas Steege ("wir sind Hersteller- und produktneutral") zeigte anhand der für die Landkreise Nienburg, Lüchow-Dannenberg und die Stadt Sarstedt in der Umsetzung befindlichen Klimaschutzkonzepte eine mögliche Vorgehensweise für den Landkreis Schaumburg auf. Ziel sei die Senkung der Treibhausgasemissionen. Ein erster Schritt dazu sei die Aufstellung einer Energie- und CO2-Bilanz.
Um den Energieverbrauch und die CO2-Emissionen gebietsbezogen erfassen zu können, müssten die verfügbaren statistischen Daten, beispielsweise von Energieversorgern und Schornsteinfegern, ausgewertet werden. Nach der Ermittlung von Energiesparpotentialen werde, so Steege, eine Strategie entwickelt und ein Maßnahmenkatalog erstellt. Die durchgeführten Maßnahmen würden dann wieder in die Bilanz einfließen.
"Vorteile bestehen insbesondere in einer Verbesserung der Energieeffizienz im privaten Gebäudebestand sowie in kommunalen Liegenschaften, in der weitergehenden Erschließung und Nutzung regenerativer Energieträger sowie in einer höheren Energieeffizienz in Unternehmen", so Steege. Wichtig für die erfolgreiche Umsetzung des Klimaschutzkonzepts sei insbesondere die Einbindung der betroffenen Verwaltungseinheiten, Investoren und Interessenverbände wie Handwerkskammern und Umweltverbände. Mit einem Controlling-System sollten die Klimaschutzziele regelmäßig überprüft werden.
Nach den Worten von Karsten Becker soll das Klimaschutzkonzept auf Ebene des Landkreises und der Schaumburger Städte und Gemeinden als "strategische Entscheidungsgrundlage und Planungshilfe für weitere Klimaschutzmaßnahmen" dienen. Ein solches Konzept könne auch auf regionaler Ebene als "Technologietreiber" wirken, wenn es darum gehe, die Unabhängigkeit der Region von konventionellen Energiequellen zu erhöhen. Die mit Antrag der Fraktion Grüne/Bündnis 90 vorgeschlagene Energieagentur könne als Instrument zur Umsetzung des Konzepts eine entscheidende Rolle spielen.
Jörg Farr, Kreiskämmerer und Landratskandidat der SPD, wies darauf hin, dass das Bundesumweltministerium die Erstellung von Klimaschutzkonzepten mit einer Übernahme der Kosten in Höhe von etwa 70 Prozent fördert. Für den Landkreis Schaumburg ergibt sich laut Farr die Möglichkeit, "einen weiteren Beitrag zum Klimaschutz zu leisten und gleichzeitig von den wirtschaftsfördernden Effekten zu profitieren. Die SPD Schaumburg ist überzeugt, "dass neben den Kommunen auch Bauingenieure und Architekten, die ihr Know-how einbringen, sowie die Handwerksbetriebe, die klimaschützende Maßnahmen qualifiziert umsetzen, profitieren werden und es zu einer Arbeitsplatzausweisung kommen wird."
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