RODENBERG (pd). Während in Kopenhagen die UN-Klimakonferenz im Dezember weitgehend ohne Ergebnis zu Ende ging, mahnen drei junge Vertreter von Völkern aus dem hohen Norden weitere Anstrengungen zum Klimaschutz an. Drei Referenten, die auf Einladung der Jugendumweltorganisation "Janun" in der Region Hannover zu Gast sind, haben den siebten Realschulklassen der Schule an der Suntalstraße einen Besuch abgestattet. In eindrucksvollen Worten schilderten sie, welche ökologischen, kulturellen und ökonomischen Auswirkungen der Klimawandel bereits heute für ihre Völker in der Polarregion hat.
Die "Klimazeugen" aus Grönland, Sibirien und Lappland wollten aber noch viel mehr. Die drei jungen Leute, die derzeit ein Freiwilligenjahr in Niedersachsen absolvieren, wollten bei ihrer Stippvisite der Schule auch einen Teil ihrer Kultur vorstellen. Sie machten dies eindrucksvoll mit traditionellen Kleidungsstücken, Musikbeiträgen und der Schilderung des Alltags in den Weiten ihres Landes. Jeder Referent war zunächst in einzelnen Klassenräumen zu Gast. Am Ende gab es eine Diskussionsrunde im Forum. Achim Riemann vom Jugendumweltbüro in Hannover machte am Ende mit einer eindrucksvollen Power-Point-Präsentation auf die dramatischen Auswirkungen der Erderwärmung aufmerksam.
Die Chantin Anastasia Tolzina aus Sibirien, der Inuit Michael Cortzen aus Grönland und der norwegische Same Jon Isak Lyngman Gaelok beeindruckten die Schülerinnen und Schüler mit ihren Erfahrungsberichten, die zum Teil auch durch Bilder unterstützt wurden. Für die Übersetzung war ein junger Mann aus Lettland anwesend. Anastasia gehört dem Volk der Chanti an, einem traditionellen Rentiernomadenvolk, das in Nordwest-Sibirien lebt. Sie ist ehrenamtlich aktiv bei der Durchführung von Jugendprojekten, die sich mit der traditionellen Lebensweise ihres Volkes beschäftigen. Jon, der Same aus Nordnorwegen, ist lange Mitglied im Vorstand einer samischen Jugendorganisation. Er ist traditioneller Jok-Sänger, mit viel Erfahrung in der familieneigenen Rentierzucht. Michael, ein Inuit aus Grönland, arbeitet mit Kindern und Jugendlichen, beschäftigt sich wie die beiden anderen Referenten auch, mit der Lebensweise der Inuit.
Achim Riemann brachte Daten und Fakten auf den Tisch. Die Schülerinnen und Schüler erfuhren von ihm, das von der Produktion bis zum Verkauf eines Kilogramms Rindfleisch 6500 Gramm Kohlendioxyd entstehen, aber bei der Produktion einer gleichen Menge von Gemüse nur 150 Gramm.
Die "Klimazeugen" und Riemann brachten den Jugendlichen die Zusammenhänge zwischen "Tradition-Klimawandel-Veränderungen in der Natur" näher. Der Klimawandel wurde anhand der Polarregionen thematisiert. Hier verläuft der Klimawandel doppelt so schnell wie andernorts auf der Welt. So konnten die "Klimazeugen" von Regionen in ihrer Heimat berichten, die früher noch über ausreichend Wasser verfügten, heute aber über lange Zeiträume wie ausgedörrt sind. Die Winter im nördlichen Russland würden immer wärmer werden, die Sommer kälter. Foto: privat