1. Schaumburg als autarke Energieregion

    Ziele des "Energiedialogs für Schaumburg" / Grüne und CDU fordern neutrale Klimaschutzagentur

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    LANDKREIS (jl). In einem klärenden Pressegespräch haben die Akteure der Initiative "Dialog für Schaumburg" Aufschluss über jüngste Unstimmigkeiten gegeben. Neben der Zielsetzung des Energiedialogs stand auch die Forderung nach einer neutralen Klimaschutzagentur aus Reihen der Grünen- und CDU-Fraktion im Fokus.

    Laut Friedrich Deventer, Schornsteinbau und Energieberatung, sei der Ausgangspunkt der Energieinitiative der Nienstädter Energiemarkt im vergangenen Sommer gewesen. Daraufhin habe er gemeinsam mit Hinrich Gottschalk, Bioenergiebeauftragter Samtgemeinde Nienstädt und Biogasanlagenbetreiber, den "Energiedialog für Schaumburg" ins Leben gerufen. Es sei verabredet worden, dass die Weserbergland AG die Aufgabe der Einladung für das nächste Treffen übernehmen solle, aber "mehr nicht", so Deventer. Danach sei in den Veröffentlichungen der Weserbergland AG und dem Wirtschaftsinfo des Landkreises von Dingen berichtet worden, die während der Veranstaltung des Energiedialogs nicht Gegenstand gewesen seien. "Der Landkreis schmückt sich mit falschen Federn", kritisierte er dessen nicht autorisierte Veröffentlichung der Berichte.

    Ziel des "Energiedialog für Schaumburg" ist die regionale Wertschöpfung sowie der Beitrag zur Erneuerung und Stärkung regionalwirtschaftlicher Leistungskraft. Bei dem Projekt "BioenergieRegion Weserbergland plus", welches von den vier Landkreisen Hameln-Pyrmont, Holzminden, Schaumburg und Nienburg verfolgt wird, handle es sich um eine sinnvolle Sache, damit dürfen aber nicht gleich alle anderen Initiativen unter das Dach der Weserbergland AG gezerrt werden: "Kooperation ja, Einvernahme nein", plädierte Deventer. Regionale Wertschöpfungsinitiativen müssen der Region zu Gute kommen. Daran müsse sich regionale Wirtschaftsförderung in der Gestaltung ihrer Organisation orientieren.

    Hier kommt auch der Energiekonzern e.on ins Spiel. Biogasanlagenbetreiber Gottschalk verwies darauf, dass es beim Anschluss an das Stromnetz von größeren Photovoltaikanlagen (ab 30kWp) oft Schwierigkeiten mit dem großen, überregional arbeitenden Energieversorger gebe. Keine Probleme würde es allerdings im Falle der Eigenenergieerzeugung geben. Unterstützung erhielt er von Seiten der Grünen. Fraktionsvorsitzender Michael Dombrowski meint, dass eigen erzeugte Energie zum Wirtschaftsförderungsfaktor werde, mit dem "echtes Geld" verdient werden könne. Ziel müsse sein, ein energieautarkes Schaumburg zu schaffen. "Dafür brauchen wir eine unabhängige Klimaschutzagentur", forderte der Fraktionschef und beantragte die Einrichtung einer solch neutralen Beratungsstelle. Klima- und Ressourcenschutz seien "Aufgaben der Daseinsvorsorge und müssen als öffentliche Aufgabe wahrgenommen werden", heißt es im Antrag der Grünen. Die CDU-Fraktion unterstützt dieses Vorhaben. Deren Vorsitzender Gunter Feuerbach stellte allerdings fest, dass die Kreisverwaltung und die SPD-geführten Stadtverwaltungen bemüht seien, Energiekonzepte und –beratung in einer eindeutig e.on ausgerichtete Struktur zu bevorzugen. Für Dombrowski sei dies auch der Grund, warum die Kreisverwaltung die Weserbergland AG mit ins Boot holen will. Einer der Gesellschafter des Wirtschaftsförderers sei nämlich e.on. Möglich sei natürlich auch dieser Weg, fügte Feuerbach hinzu, sofern denn eine breite offene politische Willensbildung vollzogen werde. Vorgefertigte Verwaltungsentscheidungen, die in den politischen Gremien nur noch abgesegnet werden könnten, seien der falsche Weg.

    Einig ist man sich über das Ziel, bei durchaus differierendem bundespolitischem Hintergrund, dass Schaumburg eine autarke Energieregion werden kann. Denn wenn inzwischen Wohnhäuser mit ihrer "Energieproduktion" zugleich "Elektrotankstellen" für das private E-Auto sein können, dann ließe sich sogar ein Energieüberschuss in der Region produzieren. Foto: jl

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