RODENBERG (pd). Allerorten bereiten sich in diesen Wochen Jugendliche auf ihre Konfirmation vor. Auch in der Selbst. Ev.-Luth. St. Johannes- Gemeinde (SELK) in Rodenberg sehen sieben Jungen und Mädchen schon einigermaßen nervös dem besonderen Sonntag am 2. Mai entgegen. Dann spielen sie im Festgottesdienst mit dem Heiligen Abendmahl eine ganz besondere Rolle. Vorbei sind dann für sie mehr als zwei Jahre Konfirmandenunterricht in einer kleinen Gemeinschaft. Denn anderes als in den Kirchengemeinden der Ev. Landeskirche ist der Kreis derer, die hier konfirmiert werden, immer überschau. Das liegt an der Größe der SELK in Rodenberg, die aber immerhin über 300 Gemeindemitglieder verfügt.
Genau zwei Jahre und ein Vierteljahr, rechnen die Jugendlichen in der Gesprächsrunde vor, sind sie zum Unterricht gegangen. immer einmal die Woche, jeweils eine Stunde lang. Dazu kam alle zwei Monate ein so genannter "Konfi-Samstag", an dem in der Zeit von 9.30 bis 13.30 meist Projektarbeit geleistet wurde. Doch nicht nur. "An diesen Tagen sind wir auch unterwegs gewesen und haben zum Abschluss gemeinsam gegessen", ergänzt Pastor Walter Hein, der doch mit einigem Stolz auf seine kleine Gruppe blickt. Und zwei "Konfi- Freizeiten" hat es auch gegeben. Natürlich seien die Jugendlichen in dieser Zeit enger zusammengewachsen, obwohl es große Altersunterschiede gibt.
Auf die unvermeidliche Frage, warum sie denn konfirmiert werden wollen, kommen rasch zwei Antworten: "Weil ich später einmal kirchlich heiraten möchte" und "Weil ich gerne eine Patenschaft übernehmen möchte". Die schnöde Erklärung von der Vorfreude auf das Geld, dass bei solchen Familienfesten gerne geschenkt wird, scheint für diese Jungen und Mädchen ganz offensichtlich nicht vorrangig zu sein. Gefragt nach den Pflichten, die mit dem Erwerb der Konfirmation einher gehen, müssen die Jugendlichen schon etwas überlegen. "Wie ist das denn mit dem Gottesdienst?" gibt Pastor Hein die Hilfestellung. Ach ja, wer fest in die Gemeinde etabliert ist sollte nach Möglichkeit auch regelmäßig den Gottesdienst besuchen und sich als engagierter und verantwortungsvoller Christ in die Gemeinde einbringen.
Das Engagement spielt in der SELK eine große Rolle. Klar abgelehnt wird die Verbindung von Staat und Kirche. Die Selbständigen Kirchen finanzieren sich von den freiwilligen Gaben der Mitglieder und Freunde. Mitmachen und sich nach seinen Kräften mit einbringen, lautet ein Credo der Gemeinschaft. Als erste "Feuerprobe" für die Zeit nach der Konfirmation haben sich die Jugendlichen fest vorgenommen, einmal einen Kindergottesdienst selbst zu gestalten.
Jetzt, so kurz vor "dem besonderen Tag", sind die Jungen und Mädchen eifrig mit den letzten Vorbereitungen beschäftigt. Um die "Säulen des Glaubens" dreht sich ihre Abschlussarbeit, die sie beim Vorstellungsgottesdienst präsentieren werden. Die Säulen sind zwar aus Pappe, aber die Ideen, die die Jugendlichen darauf anhand von Symbolen und Textstellen aus der Bibel festgehalten haben, sind ein Beweis für die intensive Beschäftigung mit den Grundfesten dieser Kirche.
Die Bibel spielt in der Selbständigen Ev.-luth. Kirche eine herausragende Rolle. Sie wird auch heute noch als eine Art "praktische Lebenshilfe" angesehen und daher hatten die Konfirmanden auch eifrig darin zu lesen und daraus zu lernen. Das war, so geben alle zu, manchmal ganz schön anstrengend. Doch wenn sie an "ihrem" Ehrentag als Hauptpersonen vor dem Altar stehen, festlich angezogen und bestimmt mit ordentlich Lampenfieber, dann spätestens werden sie all die Mühen des Lernens vergessen haben. Foto: pd