LAUENAU (al). Der Wunsch des Lauenauer Sportvereins Victoria, einen zweiten Fußballplatz zu bauen, hat jetzt den Rat des Fleckens erreicht. Inzwischen liegen den Fraktionen die Unterlagen vor. In diesen Tagen lud Victoria-Vorstandssprecher Peter Hantke die Kommunalpolitiker zu weiteren Gesprächen ein. Dabei gab es eine Reihe kritischer Fragen.
Noch wächst Raps auf dem Gelände: Victoria-Sprecher Peter Hantke (4. v. li.) diskutiert mit Lauenauer Kommunalpolitikern über den geplanten Sportplatzbau.
Wie bereits wiederholt berichtet, soll für 187.000 Euro eine neue Rasenfläche angelegt werden. In den Kosten enthalten sind Zaun und Ballfang, nicht jedoch eine weitere Flutlichtanlage. Es soll bei den bisherigen Masten bleiben. 75.000 Euro will der Verein selbst an Geldern und Eigenleistungen aufbringen; weitere 75.000 Euro erwartet er von der Gemeinde. 37.000 Euro könnten vom Kreissportbund Schaumburg kommen.
Als Gründe für den Platzbedarf nannte Hantke unter anderem Trainingsengpässe für die 350 Aktiven in 16 Mannschaften, die sogar ganz abseits stehen müssten, wenn unter der Woche Punktspiele angesetzt seien. Notwendige Sanierungen seien wegen der starken Belastung gar nicht möglich; dabei steige ständig die Verletzungsgefahr.
Besonders aber bedauert es Victoria, keine Turniere ausrichten zu können: "Wir hätten schon so viele Gelegenheiten bekommen", betonte Hantke. Wichtig sei für ihn noch ein weiteres Argument: Die Lauenauer Fußballabteilung entwickele sich zunehmend zum "Sammelbecken" für die kleineren Orte in der Umgebung, weil dort nicht durchgängig alle Jahrgänge besetzbar seien.
Der Vorsitzende legte den Politikern detaillierte Unterlagen vor, die gemeinsam mit Frank Siekmann und Ralph Tadje sowie mit Bauingenieur Karl Ehmke erstellt worden waren. Ehmke, selbst Vereinsmitglied, besitzt Erfahrungen im Bau von Sportanlagen und will das Projekt ehrenamtlich beglieten. Schon im Oktober könne mit dem Bau beginnen werden, so dass der neue Platz zum Saisonbeginn 2011 zur Verfügung stehe. Allerdings erwarte Victoria eine Verlängerung und Ergänzung des bestehenden Pachtvertrages für den Sportpark auf mindestens 25 Jahre.
Bürgermeister Heinz Laufmöller (SPD) begrüßte grundsätzlich die Vereinsüberlegungen, unter anderem in Hinsicht auf die älteren Jugendlichen: "Schwierige Jungs lernen in einer Mannschaft soziales Verhalten!" Auch stimmte er Hantkes "Sammelbecken"- Einschätzung zu: Kleinere Dorfvereine dürften sich wandeln und neue Segmente wie zum Beispiel Senioren- oder Gesundheitssport finden.
Doch es gab auch kritische Stimmen. Wolfgang Kölling (SPD) beklagte die Hochwassersituation und erinnerte daran, dass ein an gleicher Stelle gelegener Platz vor Jahrzehnten verlegt worden sei. Ehmke und auch Hantke zerstreuten die Bedenken. Seitdem vor einigen Jahren eine Dränage verlegt worden ist, fließe das Wasser viel schneller ab.
Christiane Kowalkowski (SPD) gab kritische Stimmen aus der Bevölkerung weiter, warum nicht der vorhandene Feggendorfer Platz genutzt würde. Auch Kölling sah für den Rat "Erklärungsnot", wenn das Heim im kleineren Ortsteil saniert würde und dort doch nicht viel stattfände. Hantke verwies auf "monatelange Gespräche" mit dem Deister-Sportclub, die letztlich an verlangten hohen Nutzungskosten gescheitert waren: "Die Situation in Feggendorf ändert sich nicht durch das Lauenauer Projekt." Das sah auch Karl-Heinz Bruns (CDU) so: "Für Turniere würde der Feggendorfer Platz gar nicht helfen."
Kölling zögerte außerdem wegen des hohen Zuschussantrages: "Wir haben im Flecken so viele Dinge angefangen, die wir zu Ende bringen müssen." Dass es der Gemeinde heute finanziell gut gehe, liege an "der harten Arbeit der vergangenen Jahre". Doch den finanziellen Spielraum dürfe der Rat nicht verspielen: "Wenn es dem Esel zu gut geht, geht er aufs Eis."
Als nächstes wollen die Fraktionen über das Projekt beraten, bis am 20. April der zuständige Jugend- und Sportausschuss sich mit den Dingen beschäftigt. Einig waren sich die Kommunalpolitiker mit der Kritik, von der ganzen Sache bislang "nur aus der Zeitung erfahren zu haben". Solche Versäumnisse wies Hantke zurück: Bereits am 29. Januar seien die Unterlagen an die Samtgemeindeverwaltung gegangen. SPD-Sprecher Karsten Sucker merkte indes an, sie erst am 17. März erhalten zu haben. Foto: al