1. Kirchenkreis gründet Diakonie-Stiftung

    130.000 Euro aus dem Verkauf der alten Druckerei sollen Grundstock bilden / Sozialstation schreibt wieder schwarze Zahlen

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    RINTELN (km). Die geplante Gründung einer Diakonie-Stiftung liegt Andreas Kühne-Glaser besonders am Herzen, wie der Superintendent jetzt bei der neunten Sitzung des Kirchenkreistages im Johanniskirchzentrum betonte. In Zusammenarbeit mit dem Diakonieausschuss hatte der Kirchenkreisvorstand beschlossen, das Geld, das aus dem Erlös des Verkaufs der Druckerei des alten Kirchenkreisamtes stammt (rund 130.000 Euro) als "Grundstock" zu verwenden, "um einen Teil der Finanzierung von diakonischer Arbeit im Kirchenkreis auf ein verlässliches Bein zu stellen".

    Den Impuls für die Maßnahme hatte im vergangenen Jahr Sozialarbeiter Martin Barwich initiiert, der im Gespräch mit der Kirchenkreisleitung darauf hingewiesen hatte, dass der Anteil der Arbeitslosengeld-II-Empfänger ständig anwachse und die Betroffenen (vor allem auch Kinder) auf Grund der kaum ausreichenden staatlichen Leistungen zunehmend auf weitere finanzielle Hilfen angewiesen seien. Der Sozialfonds des Kirchenkreises, zu dem auch viele Gemeinden regelmäßig etwas beitragen, so Kühne-Glaser, reiche dafür allein nicht mehr aus.

    Auch in der Öffentlichkeit wollen die Verantwortlichen ihr Vorhaben jetzt verstärkt präsentieren. Dazu soll unter anderem das Programm des zweiten Reformationsempfangs des Kirchenkreises am Donnerstag, dem 28. Oktober, beitragen. Als Referent der Veranstaltung im Ratskellersaal konnte Dr. Christoph Künkel, der Direktor des Diakonischen Werkes der Landeskirche, gewonnen werden. - Breiten Raum im Ephoralbericht des Superintendenten nehmen stets die personellen Veränderungen ein. Dabei bedauerte Kühne-Glaser die Demission seines Stellvertreters Pastor Wilhelm Meinberg aus Obernkirchen, die der aus gesundheitlichen Gründen allerdings schon bei seiner Wahl vor drei Jahren annonciert hatte. Zu seinem Nachfolger wählte der Konvent der Pastorinnen und Pastoren im Februar Pastor Matthias Mau aus Deckbergen/Segelhorst. Verabschiedet hatte sich zu Beginn des Jahres auch Pastorin Dr. Heike Köhler aus der Kirchengemeinde Kathrinhagen/Rolfshagen. Ob das Amt als Kirchenkreisjugendpastorin wieder besetzt wird, ist derzeit noch ungewiss. Ein Thema auf höherer Ebene war auch der Rücktritt von Bischöfin Dr. Margot Käßmann, der "viele Menschen in unserer Landeskirche und in ganz Deutschland mit Betroffenheit und Trauer aber auch Enttäuschung" erfüllt habe, so Andreas Kühne-Glaser. Zugleich hätten es "die meisten Menschen als für ihre Person und Amtsführung sehr stimmig und überzeugend erlebt", dass Frau Käßmann sich zu diesem Schritt entschlossen habe - der hohen Respekt verdiene.

    Die Art und Weise, wie sie mit ihrer Verfehlung umgegangen sei, "ist in bester protestantischer Tradition und in hoher Achtung vor dem Amt geschehen und schwächt unsere Kirche und ihre Botschaft wohl personell aber nicht in ihrer Glaubwürdigkeit."

    Mit guten Nachrichten konnte der Superintendent in Sachen Sozialstation aufwarten - zu deren Gesellschaftern ja auch der Kirchenkreis gehört. Die Einrichtung schreibe seit Anfang des Jahres wieder schwarze Zahlen. Zudem habe sie jetzt für drei Jahre im Rahmen der Förderung des diakonischen Profils von der Landeskirche Geld zur Verfügung bekommen, mit dem unter anderem zusätzliche Stunden der Pflegedienstleitung für einen engeren Kontakt zu den Gemeinden im Einzugsbereich finanziert werden könnten.

    Zu diesem Zweck habe sich eine Arbeitsgemeinschaft aus Mitgliedern der betroffenen Kirchengemeinden gegründet, die dabei mithelfen wolle, dass sich das professionelle Pflege- und Betreuungsangebot der Sozialstation mit einem noch aufzubauenden ehrenamtlichen Angebot für Senioren in den Gemeinden verbinden lasse. Unter Beteiligung aller Gemeinden hatte sich zur Jahreswende ein Förderverein unter dem Namen "Luthers Fünf" konstituiert, über den konkrete Projekte in der Region unterstützt werden sollen, Der Verein will noch in diesem Jahr für sein erstes Projekt die "Bonifizierung" der eingebrachten Spendenmittel beim Kirchenkreisvorstand beantragen, verriet Andreas Kühme-Glaser. Als Gastreder hatte Vorsitzender Dr. Michael Behrndt zu Beginn der Zusammenkunft im Johanniskirchzentrum Jürgen Haake, Mitglied der Landessynode, begrüßen können. Haake warb zunächst um mehr Zuwendung für seine Institution, sowohl was die Wahlen, als auch die stets öffentlichen Sitzungen anbelange. Die besondere Aufgabe der Landessynode besteht in der Kalkulation der Haushaltsmittel für die Landeskirche. Und da, machte Jürgen Haake deutlich, tun sich zunehmend größere Probleme auf. Beispiel: Wegen der gestiegenen Lebenserwartung hauptamtlicher kirchlicher Mitarbeiter müssten derzeit erheblich höhere Mittel in die Pensionskasse eingezahlt werden.

    Pekuniäre Gründe hat auch der mögliche Ausstieg der Landeskirche aus dem "Konföderationsvertrag", unter dessen Dach sich seit 39 Jahren die fünf niedersächsischen Kirchen befinden - die sich gleichsam nicht einig über die Modalitäten der Einigkeit werden können.

    Foto: km

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