1. Kleine Feuerwehren gehen schweren Zeiten entgegen

    Einsatzkräfte wollen keine Führungsaufgaben mehr übernehmen / Technik überaltert

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    AUETAL (tt). Mit deutlichen Worten machte Auetals Gemeindebrandmeister Karl-Heinz Nothold während der Dienstversammlung des Gemeindekommandos deutlich, womit die niedersächsischen Feuerwehren und damit auch die Auetaler Brandschützer zurzeit zu kämpfen haben. "Die Finanznot der Kommune, der demografische Wandel in der Gesellschaft, aber auch überalterte Technik und neue Vorschriften bei der Führung von Fahrzeugen machen uns das Leben schwer", so Nothold, der im Beisein des Bürgermeisters Thomas Priemer den Mitgliedern des Feuerschutzausschusses und Kreisbrandmeister Klaus-Peter Grote detalliert auf die Schwachpunkte einging. Das größte Problem für die Zukunft liegt ohne Zweifel im Personal. Auch die scheinbar sichere Bank neuer Kräfte, die Jugendfeuerwehren, haben deutlich erkennbare Probleme. Die Mitgliederzahlen nehmen kontinuierlich ab. Nothold sieht die Ursachen in den weiten Wegen zum Arbeitsplatz oder der Schule, Wegzug aus dem ländlichen Gebiet, eine Vielzahl von Freizeitmöglichkeiten und dem Trend, keine ehrenamtlichen Führungsaufgaben übernehmen zu wollen. "Das trifft auf Jugendliche wie auf Erwachsene gleichermaßen zu", so der Gemeindebrandmeister weiter, der ebenso die beruflichen Belastungen und das private Umfeld dafür verantwortlich macht. Die ganz großen Probleme, wie in einigen Kommunen schon zu erkennen, gibt es im Auetal noch nicht. "Aber durch den schon heute klar erkennbaren Bevölkerungsrückgang, durch die Entwicklung der Altersstruktur und vor allem durch die Flucht aus unseren kleinen Ortsteilen ohne ausreichende Infrastruktur, werden die Personalprobleme mit Sicherheit zunehmen". Aus Sicht des Gemeindebrandmeisters käme dann nur noch eine Pflicht- oder Regionalfeuerwehr in Betracht. "Noch haben wir Zeit, dies zu verhindern", so Nothold. Trotz all der Nöte und Sorgen ging sein Dank an Verwaltung und Rat der Gemeinde Auetal, die auch in angespannten Haushaltslagen die Feuerwehren weiter unterstützt. Es bleiben zwar in diesem Jahr einige Wünsche der Wehren unerfüllt, doch sei die Einsatzbereitschaft nicht gefährdet. Zu den Wünschen gehören eine Wärmebildkamera und neue, der modernen Technik angepasste Rettungsspreizer und –schere, um bei schweren Verkehrsunfällen schnell und effektiv helfen zu können. Dagegen sind die Feuerwehrhäuser durchweg renoviert und ausgebaut. In diesem Jahr rechnet der Gemeindebrandmeister noch mit der Fertigstellung der Häuser in Kathrinhagen und Bernsen. Karl-Heinz Nothold gab während der Versammlung bekannt, dass die angespannte Haushaltslage dazu geführt hat, dass der Bürgermeister eine Haushaltssperre angeordnet hat. Alle Haushaltsansätze dürfen bis zum 30. September bis höchstens 60 Prozent ausgeschöpft werden. "Diesen Prozentsatz haben wir bereits erreicht". Bei der Bestellung der Gemeindejugendfeuerwehrwarte gab es keine Probleme. Jürgen Tegtmeier wurde in seinem Amt bestätigt. Ebenso seine Stellvertreter Lars Weber und Sven Bethge. Auch bei den Wahlen der Funktionsträger waren sich die Versammlungsteilnehmer einig. Dem Fachbereich Ausbildung steht weiterhin Ralf Kopczinsky vor, sein Stellvertreter bleibt Jörg Waltemathe. Für die Sicherheit verbürgt sich Wilhelm Riebe, für den Funkbetrieb Jochen Clausing. Den Fachbereich Erste Hilfe bekleidet Arne Volkmann, die Brandschutzerziehung übernimmt Katja Köhler-Schoof. Schriftführer im Kommando bleibt Dirk Wente, Kassenwart Friedhelm Tegtmeier. Verabschiedet wurde Ulrich Böhne als Pressewart, dessen Amt nicht wieder bekleidet wird. Neu in das Gemeindekommando kommt Friedrich Steinmeyer für den Fachbereich "Führerschein". Bürgermeister Priemer nutze das Gremium, um noch einmal deutlich zu machen, dass ihm die Wehren wichtig sind und sein Vertrauen genießen. "Wir können uns auf jeden Einzelnen verlassen".

    Foto: tt

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