1. Alte Häuser erhalten neue Dächer

    Schaumburger Interessengemeinschaft Bauernhaus hilft Bauherren mit Seminar am Objekt

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    SOLDORF (al). Ein intaktes Dach ist zweifellos Grundvoraussetzung für den langfristigen Erhalt von Gebäuden. Nur wenn Eigentümer regelmäßig die schrägen Flächen kontrollieren und Sturmschäden und andere Leckagen rechtzeitig reparieren, können sie ein hohes Alter erreichen. Vor dem Hintergrund steigender Lohnkosten stellt sich jedoch schnell die Frage nach der Wirtschaftlichkeit ständiger Reparaturen und damit einer Erneuerung der Dacheindeckung. Synergieeffekte könnten sich ergeben, wenn zugleich energiesparende Maßnahmen erwogen oder der Ausbau bisher ungenutzter Flächen vorgesehen werden.

    Ziegel für Ziegel: Beim Workshop der IG Bauernhaus sind viele Interessierte dabei und schauen den Fachleuten auf die Finger.

    Diesen Fragen konnten sich etliche Interessierte in Theorie und Praxis widmen. Dazu hatte die Schaumburger Interessengemeinschaft Bauernhaus (IGB) eingeladen – und war verblüfft über die Resonanz. Allein 30 Zuhörer wollten sich einen Vortrag nicht entgehen lassen, gut ein Dutzend Teilnehmer machten sich unter fachkundiger Anleitung an Wänden und Schrägen zu schaffen.

    "Hausdächer", erklärt IGB-Vorsitzender Manfred Röver, "haben neben ihrer wichtigen technischen Schutzfunktion auch eine besondere Bedeutung für die regionale Baukultur". Dachform und Farbigkeit prägen das Gesicht der Dörfer und Städte. Zwar habe sich das Bild im Lauf der Zeit immer wieder gewandelt und sich dem jeweiligen Stand der Technik angepasst. So ist das bis zum 19. Jahrhundert übliche Strohdach praktisch vollflächig von einer Ziegeleindeckung verdrängt worden. Als in den Sechzigerjahren des 20. Jahrhunderts die Betonpfanne aufkam, schien die Ziegel-Ära vorbei zu sein. Doch gerade diese erlebt in jüngster Zeit einen neuen Aufschwung. Allerdings bleibt nach Ansicht des Experten bei der Vielfalt bunter und künstlich glänzender Oberflächen das unvergleichliche Farbspiel des durch den historischen Brennprozess erzeugten Spektrums des natürlichen Ziegelrots auf der Strecke. Dort setzt die IGB an. Bei zahlreichen Projekten im Schaumburger Land wurden bei Neueindeckungen historische Pfannen wiederverwendet

    Das ist ohne Abstriche hinsichtlich heutiger Anforderungen an Sicherheit und energiesparender Bauweise möglich. Eine wesentliche Rolle spielt dabei das sogenannte Unterdach, eine zweite wasserführende Ebene unter den Pfannen. Es verhindert das Eindringen von durch Wind eingetriebenen Niederschlag. Am Beispiel des auf diese Weise sanierten Daches der Alten Schule konnten die Teilnehmer von Bauingenieur Manfred Röver, Dachdeckermeister Joachim Hartmann, Zimmerermeister Klaus Springinsguth und Toni Geddert als Spezialist für Einblasdämmungen erfahren, worauf bei Unterdach, Wärmedämmung, Luftdichtigkeit und den komplizierten Anschlusspunkten an Gauben und Dachfenster zu achten ist. Foto: al

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