LANDKREIS (mr). Die polizeiliche Kriminalstatistik 2009 der Polizeiinspektion Nienburg/Schaumburg für den Landkreis Schaumburg belegt es: Die Entwicklung ist positiv. Insbesondere war die Aufklärungsquote im letzen Jahr so gut wie noch nie.
Frank Kreykenbohm, Leiter der PI Nienburg/Schaumburg, benannte auf der Pressekonferenz die engagierte Arbeit der Kollegen als einen wichtigen Grund für die hohe Aufklärungsquote. 60,24 Prozent oder 5.510 von 9.146 bekannt gewordene Straftaten sind 2009 von der Polizei aufgeklärt worden. Insgesamt ist seit vier Jahren ein Straftatenrückgang zu erkennen.
Gleichwohl verläuft die Entwicklung in den einzelnen Deliktbereichen in unterschiedliche Richtungen. Thorsten Walter, Leiter des Zentralen Kriminaldienstes der PI, fasste die wichtigen Tendenzen zusammen.
Obgleich die Anzahl der Diebstähle im Vergleich zum Vorjahr rückläufig ist, waren im Landkreis 2009 mehr als ein Drittel der Straftaten Diebstähle. Mit 195 versuchten und tatsächlichen Wohnungseinbrüchen hat sich auch diese Zahl im letzten Jahr leicht reduziert. Die rückläufige Tendenz allgemein bei Einbrüchen und Diebstählen führten Kreykenbohm und Walter unter anderem auf die erhöhten Sicherheitsstandards in Gebäuden und Autos zurück. In diesem Zusammenhang erinnerten sie an die kostenlose polizeiliche sicherheitstechnische Beratung für das Zuhause, das jederzeit von Hausbesitzern in Anspruch genommen werden kann.
Einen weiteren großen Block der Straftaten stellen die Rohheitsdelikte, die im groben Raubstraftaten, Körperverletzungen und Straftaten gegen die persönliche Freiheit umfassen. Hier war im vergangenen Jahr ein leichter Anstieg festzustellen, der in den langfristigen Trend des Landkreises, aber auch in den des Landes Niedersachsen, passt. Da es sich in der Regel um Beziehungstaten handelt, liegt die Aufklärungsquote in diesem Bereich bei 90 Prozent. Ein Grund für den Anstieg sehen Kreykenbohm und Walter vor allem in der polizeilichen Arbeit, in Kooperationen mit Schulen und in der steigenden Zahl der Anzeigen. Ob die Gesellschaft brutaler geworden ist, lässt sich nicht bestätigen, aber auch nicht ausschließen. Sechs Kapitaldelikte, ein Delikt weniger als 2008, sind vollständig aufgeklärt worden. Die Anzahl der Sexualdelikte hat sich von 101 auf 95 Fälle reduziert. Eine Verlagerung weg vom Exhibitionismus hin zur Kinderpornographie hat stattgefunden, die auch auf die polizeiliche Arbeit zurückzuführen ist. In 2010 wird die PI Nienburg/Schaumburg gezielte Aktionen gegen Gewaltkriminalität, Beschaffungskriminalität und Sachbeschädigung starten. Die Intensivtäter-Betreuung ist ein Schwerpunkt. Präventionsprogramme für Jugendliche und Senioren ebenso. Auch wenn die Zahl der Straftaten rückläufig und diese Entwicklung für den Landkreis sehr positiv ist, betonte Kreykenbohm, dass es ein wichtiges Ziel der polizeilichen Arbeit ist, Straftaten zu verhindern. Daran wird auch das PI zukünftig weiter arbeiten. Foto: mr / privat