RINTELN (ste). Der Obstbaumschnitt des Obst- und Gartenbauvereins Rinteln wurde in diesem Jahr im Garten der Familie Nagel im Ortsteil Engern vor 20 interessierten Teilnehmern durchgeführt. Vor dem Beginn des Baumschnittes gab Herr Scholz als Fachmann eine kurze Einführung in die Theorie, dazu gehört beispielsweise die richtige Auswahl der Obstbäume für den Hausgarten.
Der Obst- und Gartenbauverein informiert am praktischen Beispiel über den richtigen Schnitt von Obstbäumen im heimischen Garten.
Und dabei gibt es eine reichhaltige Auswahl an Buschbäume, Halb- und Hochstammbäumen. Die Unterlage (das Wurzelwerk) bestimmt die Wuchshöhe des Baumes. Und der passende Pollenspender für die Bestäubung der Blüten muss in der näheren Umgebung vorhanden sein.
Bei Wurzelwaren, das sind Baumwurzeln ohne Erdballen, sollten die Wurzeln vor dem Pflanzen eingekürzt werden. Außerdem sollte bei jeder Neupflanzung darauf geachtet werden, dass das Wurzelwerk vor Wühlmäusen geschützt wird. Bei Neupflanzungen auf Wiese oder Rasen ist sollte im Umkreis von etwa 50 Zentimeter das Gras entfernt werden, damit die jungen Bäume die Nährstoffe besser aufnehmen können.
Die beste Pflanzzeit für diese Bäume ist der späte Herbst oder das zeitige Frühjahr. Containerware kann das ganze Jahr über gepflanzt werden.
Vor dem Pflanzen muss ein Pfahl für den Baum eingeschlagen werden. Wichtig bei allen Bäumen ist, dass die Veredelungsstelle beim Pflanzen eine Handbreit über der Erde ist. Nach der Pflanzung, bei der gut angegossen werden muss, erfolgt der Pflanzschnitt. Dabei sollten um den Mitteltrieb drei bis vier Seitentriebe, das sind Äste, gleichmäßig um den Stamm herum stehenbleiben. Dann werden alle Triebe um zwei Drittel gekürzt, wobei das letzte Auge nach außen stehen sollte. Im zweiten Jahr werden alle Steiltriebe sich kreuzende Äste und Konkurrenztriebe entfernt. Die Äste werden immer direkt am Stamm oder Ast abgeschnitten, es dürfen keine Stummel stehenbleiben.
In den weiteren Jahren ist der Baum stets zu verjüngen, auszulichten, um eine runde pyramidale Form zu erreichen, so dass das Licht auch auf die untersten Äste fallen kann. Jede Schnittmaßnahme sollte individuell auf den Baum abgestimmt sein. Bei Kernobst ist die günstigste Zeit zum Schneiden der Winter oder der Sommer. Beim Sommerschnitt verheilen die Schnittwunden schneller.
Bei Steinobst wird nach der Ernte geschnitten. Walnussbäume werden nach Möglichkeit gar nicht oder höchstens bei Bedarf geschnitten, aber dann im Sommer. Im Allgemeinen führt ein kräftiger Rückschnitt zu weniger Früchten, aber mehr Wachstum.
Vielfach ist bei feuchter Witterung Moosbildung zu beobachten. Dieses ist für den Baum nicht schädlich, das Moos kann mit keinem scharfen Gegenstand entfernt werden. Ein schwacher Rückschnitt fördert dagegen den Fruchtbehang. Der Winterschnitt fördert das Sprießen von Trieben und Blättern, während der Sommerschnitt eher die Fruchtbildung begünstigt.
Wichtig bei allen Schneidemaßnahmen sind scharfe Werkzeuge. Und der Obst- und Gartenbauverein gibt auch eine Antwort auf die Frage: "Warum überhaupt schneiden?" Diese Antwort ist sehr einfach: "Um bessere und größere Früchte zu erhalten!" Foto: privat