AUETAL (tt). In diesem Jahr feiern die Schaumburger ein großes Jubiläum. Genau 900 Jahre ist es her, dass der Name Schaumburg in der Geschichtsschreibung auftaucht. In einer im 12. Jahrhundert verfassten Chronik ist nämlich überliefert, dass 1110 der Sachsenherzog Lothar von Süpplingenburg, der spätere Kaiser Lothar III., den "edlen Mann Adolf von der Schaumburg" mit den Grafschaften Holstein und Stormarn belehnte. Aus Anlass dieser urkundlichen Erwähnung wird Fürst Ernst zu Holstein-Schaumburg mit Kutsche und Gefolge durch sein ehemaliges Herrschaftsgebiet reisen und dort die Menschen von heute treffen. Es soll ein kulturelles Spektakel aus Geschichte und Gegenwart werden, bei dem der Fürst versucht, überall "Frieden" zu stiften. "Natürlich werden wir ihn auch im Auetal gebührend empfangen und mit den heutigen Alltagsgewohnheiten vertraut machen", so Bürgermeister Thomas Priemer, der erste Einzelheiten zu dem Ablaufplan bekanntgab. Obwohl der Fürst mit Pferd und Kutsche reist, wird er sich von der Verkehrssituation im Auetal ein eigenes Bild machen können, wenn wieder einmal die Bundesautobahn für Staus und Verdruss in den Ortschaften sorgt. "Auetal, da stau ich mal", ist nicht nur ein Slogan, sondern oft bittere Wahrheit. "Der Fürst muss sich nicht wundern, wenn er hautnah einen Stau miterlebt", so der Bürgermeister, der aber schon ein Bündnis mit den Feuerwehren eingegangen ist, die dem Adligen zu Hilfe eilen werden. Doch zuvor wird Fürst Ernst mit seinem Gefolge auf Gut Oelbergen erwartet, wo ihm das "Volk" einen würdigen Empfang bereiten will. Dort werden ihm selbst hergestellte köstliche Obstbrände serviert, um ihn bei all dem Ärger, der ihm droht, wieder gut zu stimmen. Höhepunkt der Reise durch das Auetal ist die Ankunft vor dem Heimatmuseum in Hattendorf. Dort warten die Auetaler gespannt auf die Herausforderung des Bürgermeisters, der sich mit dem Fürsten im sportlichen Boule-Wettkampf messen will. Anschließend wartet eine reich gedeckte Tafel, an der sich alle Besucher laben dürfen. Die Soldaten des Fürsten haben derweil Gelegenheit, ihre Schwerter und Waffen in der offenen Schmiede des Museums schärfen zu lassen. Daneben wird es an diesem Tag einen "Mittelalterlichen Markt" mit Gauklern und Musikanten vor dem Museum geben, auf dem alle Auetaler Bürger verweilen sollen, auch wenn der Fürst längst wieder mit seinem Tross weitergezogen ist. Da zur gleichen Zeit die Ortsfeuerwehr ihr 80-jähriges Jubiläum feiert, wird das Festzelt genutzt, um den Ehrenamtstag durchzuführen, den die Gemeinde eingeführt hat, um verdiente Bürger auszuzeichnen. Abgerundet wird die Veranstaltung mit einer Ausstellung von alten Feuerwehrfahrzeugen. "Wir wollen den Tag nutzen, gemeinsam mit allen Bürgern zu feiern, ähnlich dem großen Erntefest wie vor einem Jahr", so Bürgermeister Priemer, der mit einer Arbeitsgruppe noch am Feinschliff für dieses Event arbeitet.
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