1. Oma und Opa sind gefragt

    Arbeitsgemeinschaft fordert Erhalt des Plattdeutschen / Kinder profitieren

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    LAUENHAGEN (mk). "Was ist erforderlich, um die plattdeutsche Sprache in Schaumburg zu erhalten?" Unter dieser Überschrift referierte Cornelia Nath vor der Arbeitsgemeinschaft zum Erhalt der plattdeutschen Sprache in Schaumburg. Entscheidend für den Erhalt einer Sprache sind die Familie und die örtlichen Bildungsinstitutionen. Wird in den Familien kein Platt gesprochen, ist es kaum möglich, die Sprache am Leben zu erhalten. "Deshalb kommt den Großeltern häufig eine sehr große Bedeutung zu", sagte Nath.

    Nicht weniger wichtig seien die Bildungseinrichtungen, insbesondere Kindergärten und Grundschule. Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass das Alter zwischen null und acht Jahren die beste Zeit sei, um zwei oder drei Sprachen gleichzeitig zu lernen. Das Gehirn sei auf Mehrsprachigkeit ausgelegt. Entschieden widersprach sie der Auffassung, dass Kinder beim Erlernen von zwei Sprachen in diesem Alter überfordert seien. "Das Gegenteil ist der Fall", sagte die Referentin. "Kinder profitieren von der Mehrsprachigkeit. Dies führt dazu, dass sie allgemein in der Schule besser lernen können." Entschieden wandte sich Nath dagegen, plattdeutsch gegen andere Fremdsprachen auszuspielen. Die Alternative dürfe nicht heißen, englisch oder plattdeutsch, sondern englisch und plattdeutsch. "Jede Sprache ist gleich viel wert", zitierte Nath die Sprachwissenschaftlerin Els Oksaar, und für die Entwicklung des Kindes ist das doppelte Angebot nur Vorteilhaft. "Dies belegen eindeutig die Erkenntnisse, die wir in Ostfriesland an den Schulen gesammelt haben", so Nath. In ihrem Vortrag verwies sie auch auf die Europäischen Sprachencharta, die von Deutschland und Niedersachsen gezeichnet worden sei. "Die Landesregierung hat sich damit selbst den Auftrag erteilt, initiativ zu werden, um die plattdeutsche Sprache in Niedersachsen zu erhalten." Daran müsse sie immer wieder erinnert werden. Vor gut 60 Zuhörern appellierte sie insbesondere an die anwesenden Pädagogen und Mitarbeiterinnen der Kindergärten, ihr Engagement zu vertiefen. "Insbesondere dort, wo noch Sprachräume vorhanden sind, zumeist in den Dörfern, lohnt es sich, die Initiative zum Erhalt der Sprache zu ergreifen. Ziel muss es sein, eine dauerhafte Unterstützung vor Ort zu organisieren. Hier sei zum Beispiel die Berufung eine Plattdeutschbeauftragten vor Ort von großem Nutzen", so die Referentin. Pastor Ahrens, der den Vortragsabend moderierte, kündigte ein Pädagogentreffen an, zu dem gesondert eingeladen werden. Hier gibt es Anstöße zum Arbeiten mit Plattdeutsch für die Pädegoge.

    Weiter teilte er mit, dass die Arbeitsgemeinschaft für den 27. Juni in Sülbeck eine öffentliche Veranstaltung zum Erhalt der plattdeutschen Sprache plane. Neben einem plattdeutschen Gottesdienst wird es auch plattdeutsche Unterhaltung, Literaturvorträge und plattdeutsche Comedy geben. Nath ist hauptberuflich Leiterin des Plattdeutschbüros der Ostfriesischen Landschaft in Aurich. Sie hat langjährige Erfahrungen auf diesem Gebiet gesammelt und gilt aus ausgewiesene Expertin auf dem Gebiet Erhalt der plattdeutsche Sprache.

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