1. Zechenhaus nimmt konkrete Formen an

    Baubeginn in 2011 angedacht / Rundweg fertig

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    FEGGENDORF (al). Besuchern des "Feggendorfer Stolln" kann künftig mehr denn je geboten werden. Die "Einbahnstraße" in den Berg muss es nicht mehr sein. Mit der neuen Saison können Gäste auf einem Rundweg unterwegs sein. Aus der 1951 aufgegebenen Zeche führt auf Wunsch die Route künftig durch die "Neue Rösche". Das ist ein Wetterstollen, der auf einer Länge von 40 Metern neu angelegt worden ist. Dieser verbessert zugleich die Luftverhältnisse in den engen Gängen.

    Als jetzt der Förderverein "Feggendorfer Stolln" tagte, gab dessen Vorsitzender und gleichzeitige Betriebsleiter Florian Garbe einen Überblick über die Arbeiten der vergangenen Monate. An 112 Tagen seien 513 "Mannschichten" gefahren worden. Sie hätten 294 Tonnen Gestein bewegt – zum Teil nach draußen, zum Teil jedoch auch zur Festigung der Gänge im Berg. Neben der neuen "Rösche" seien die Helfer auf der Hauptstrecke weiter in Richtung Hohenbostel vorgedrungen. Wahrscheinlich trennen sie nur noch zehn Meter von einem großen Grubenfeld.

    Erfreut zeigte sich Garbe über das wachsende Interesse. Nachdem zeitweilig die Personaldecke recht dünn war, zählt nun der Stamm der Arbeitsgruppe, die dem Lauenauer Heimat- und Museumsverein angeglieder ist, 18 Personen: Da sei "viel Elan drin", betonte Garbe.

    Dieser dürfte sich noch mehr steigern, wenn die Pläne eines Zechenhauses Wirklichkeit würden. Auf den Grundmauern der alten Waschkaue soll ein neues Gebäude entstehen, das auf 70 Quadratmetern Aufenthalts- und Sanitätsraum, Werkstatt, Lampenstube und Waschkaue aufnimmt. Das ist nicht nur für das Personal gedacht. Auch Besucher sollen hier empfangen und in der Waschkaue eingekleidet werden. Garbe will damit "das richtige Feeling wie früher" herstellen, um den Besuch der Zeche zu einem noch nachhaltigeren Erlebnis werden zu lassen. Ziel bleibe es dennoch, "keine Massenabfertigung zu produzieren, sondern einen kleinen Rahmen bewahren". Gleichwohl wird der "Stolln" bereits vom Schaumburger Land-Tourismus beworben. Vielleicht fließen für das Projekt europäische Leader-Mittel. Erste positive Signale gab es gleich an Ort und Stelle vom stellvertretenden Bürgermeister Karsten Sucker: In den Gremien sei darüber zwar noch nicht gesprochen worden; es gebe auch keine Haushaltsmittel. Eine Entscheidung in 2011 sei jedoch durchaus realistisch. Was Garbe besonders verblüfft hat: Gegen die Baupläne mitten im Wald gab es von behördlichen Stellen bislang keine Bedenken.

    Allein in der vergangenen Saison besuchten 3500 Personen den Stollen, darunter Bergleute vom Niederrhein, die mit wachsender Freude endlich einmal wieder selbst Kohle hauen konnten. Einen weiteren Anstieg der Besucherzahlen verspricht sich der Vorsitzende von dem neuen Rundweg und von den geplanten größeren Veranstaltungen:

    dem Saisonbeginn am 11. April, dem "Deistertag" am 2. Mai, dem Stollnfest am 13. Mai und dem "Tag des aktiven Bergwerks" am 5. September. Bis Oktober sind außerdem sonntags um 11 und um 14 Uhr Führungen auch für nichtangemeldete Personen vorgesehen.

    Im Vorstand des Fördervereins wird Florian Garbe künftig durch Stellvertreter Thomas Müller, Kassenwart Alexander Lehr und Schriftführer Arne Vorreiter unterstützt. Flankierende Hilfe kommt indes auch aus dem Beitragsaufkommen. Ein defektes Stromaggregat, das für einen Ausfall der elektrischen Geräte im Berg und für viel Sickerwasser sorgte, wurde mit 650 Euro aus der Vereinskasse repariert. Ohne Kosten konnte indes die Ausrüstung verbessert werden. Unter anderem wurden von ehemaligen Betrieben Gleise und Pressluftgeräte übernommen. Ein früherer Berufsschullehrer freute sich, Haspel, Förderwagen und Lampen in gute Hände übergeben zu können. Foto: al

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