LANDKREIS (al). Der Verein "Schaumburger Künstler" löst sich auf. Nach 30 Jahren gibt es offenbar keine Basis mehr zum Weitermachen. Doch die langjährige Vorsitzende Bruni Lemme, die für eine weitere Kandidatur nicht mehr zur Verfügung stand und für die sich auch keine Nachfolge finden sollte, hat bereits die Weichen neu gestellt: Die vom Verein bislang genutzten Ausstellungsräume im Lauenauer Gewerbepark werden zur "Kunstetage".
Nicht ein Verein wird die Flächen nutzen, sondern eine "Projektgruppe", die sich stets nur für ein Jahr findet, um dort zwei Ausstellungen zu organisieren. Nach der Frist können Teilnehmer wieder ihre eigenen Wege gehen – oder sich für ein weiteres Jahr verpflichten.
Hintergrund für diese Konstruktion sind die Begleiterscheinungen, die Lemme zuletzt resignieren ließen. Nur mit Mühe fanden sich die fälligen Vorstandsmitglieder. Und wenn Aufsichten bei Ausstellungen einzuteilen waren, hagelte es regelmäßig Absagen, so dass die Rodenbergerin mitunter allein stand. Das wollte sie nicht länger mitmachen.
So erfand sie die neue Konstruktion, nachdem sie beim Flecken Lauenau sich die Zusage für die weitere Nutzung der bisherigen Flächen besorgt und auch bei den bisherigen Unterstützern des regionalen Künstlerwesens um Verständnis geworben hatte. Seit wenigen Tagen ist eine Homepage unter www.kunstetage-lauenau.de geschaltet, auf der sich gleichermaßen Künstler und Besucher informieren können.
Denn die Initiatorin will vor allem Organisatorisches vereinfachen. "Für einen Verein braucht man immer sieben Leute", sagt sie; bei einer Projektgruppe würden indes nur diejenigen befristet zusammenwirken, die ein aktuelles Interesse haben. Momentan sind es neben Lemme und dem Feggendorfer Klaus Burschel, der seit jeher als "Haus- und Hofmeister" das Vereinsengagement am Standort Lauenau betreut hat, weitere zehn Künstler. Die meisten von ihnen stammen aus der alten Gemeinschaft. Aber es gibt schon zwei neue Bewerbungen.
Das Internet nennt auch die geforderten Bedingungen für die Teilnahme an der Projektgruppe. Neben einem Kostenbeitrag ist es Verpflichtungserklärung, bei der Einrichtung von Ausstellungen zu helfen und für Aufsichtsdienste zur Verfügung zu stehen. Für die stets im Herbst stattfindende fünfwöchige Schau werden stets bisher unveröffentlichte Arbeiten verlangt. Die Präsentation im Dezember kann dagegen auch wiederholt gezeigte Bilder und Objekte enthalten. Für die Mitgliedschaft ist ein anerkanntes Studium in einem Fach für Kunst, eine Ausstellungs- oder Publikationspraxis oder eine kontinuierliche eigenständige künstlerische Beschäftigung Bedingung. Zum alten Verein gibt es jedoch einen wesentlichen Unterschied: Die Zugehörigkeit oder die Wurzeln zum Schaumburger Land sind nicht mehr erforderlich. Lemme verspricht sich davon jedoch nicht zuletzt eine Bereicherung des regionalen Kulturangebots. Zudem will sie auch weiterhin Gastausstellern Gelegenheit bieten.
Interessierten Künstlern wie auch bisherigen und künftigen Besuchern empfiehlt sie einen ersten Blick auf die neue "Kunstetage" am heimischen Computer. Dabei wird mit dem stilisierten Eingang zum Torhaus der Schaumburg ein vertrautes Symbol zu erkennen sein. Der inzwischen verstorbene Grafiker Frank Berger hatte es vor vielen Jahren für die "Schaumburger Künstler" geschaffen. Es wird auch das Zeichen für die neue Gruppe bleiben. Ihr Buchstabenfolge lässt übrigens dank farblicher Unterlegungen Wortspiele zu: Aus "Projektgruppe Kunstetage" filtert sich der Anspruch der Initiatoren heraus: "Pro Kunst". Für die Kunst und deren weitere Belebung im Schaumburger Land wollen sie arbeiten und dafür das als ideal angesehene Ambiente in Lauenau nutzen. Foto: al