BAD EILSEN (ih). "Sieht aus wie Paganini," Als Uwe Granitza als Gastdirigent der Schaumburger Trachtenkapelle am vergangenen Sonntag die Bühne betrat, ging ein Raunen durch das Publikum. Der Hamburger Berufsmusiker übernahm den Taktstock, den der Mosch-Musiker Freek Mestrini die vergangene Jahre geführt hat.
Granitzas musikalisches Metier sind die Bühnen der Musicaltheater, die Tonstudios in Hamburg und die Combo um Roger Cicero. Entsprechend lässig zeigte sich dann auch die Schaumburger Trachtenkapelle beim Mary-Poppins-Medley. Mehr davon spielten die Musiker mit einem Musical-Medley. Andrew Lloyd Webber ließ grüßen. Den Zuschauern gefiel es, summten sie bei den bekannten Melodien aus Jesus Christ Superstar, Evita und Cats mit.
Mitmachen dringend erwünscht war auch beim Stück "Auf der Vogelwiese". Zwei Damen im Publikum zückten kurzerhand ihren Spickzettel und sangen frisch und munter mit. Schunkeln und klatschen kann das Eilsener Publikum mit der Trachtenkapelle sowieso. Ob zu Walzerklängen wie "Mein Augenstern", Polkarhythmen wie "Tannenluft" oder zackiger Musik wie dem "Borussia-Marsch" - die rund 500 Besucher genossen das zweistündige Programm, ausgewählt von Kapellenchef Lars Bögel.
Besondere Höhepunkte waren die Solostücke. Dabei stand der Nachwuchs im Mittelpunkt. Liam Tosar startete gemeinsam mit Routinier Alexander Heine in die "Solopolka für zwei Trompeten". Gut gemacht, gab es vom Publikum donnernden Applaus. Dirk Hentschel und Markus Meier zeigten im zweiten Teil des Konzertes, dass sie nicht nur laut sondern auch richtig gut trommeln können. Hentschel legte sich beim "Solotrommler Marsch" so sehr ins Zeug, dass ihm ein Stick aus der Hand glitt und im farbenfrohen Blumenarrangement der Gärtnerei Lehnert am Bühnenrand stecken blieb. Hentschel hatte vorgesorgt und zog einen Ersatz aus der Hosentasche.
Kapellenchef Bögel hatte sich "Jakedi Sax" vorgenommen. Er spielte das bekannte Saxophon-Solo allerdings auf der Zugposaune.
Auch Gastdirigent Granitza nahm die Posaune zur Hand und ließ den "Einsamen Hirten" erklingen. Alles in allem eine gelungene Mischung also aus volkstümlichen und modernen Stücken, die das Publikum in Bad Eilsen zu stehenden Ovationen für die Schaumburger Trachtenkapelle hinriss. Im Übrigen: Paganini kommt nächstes Jahr wieder. Foto: ih