RINTELN (ste). Der Aufsichtsratsvorsitzende der Volksbank in Schaumburg, Karl-Heinz Frühmark, versprach zu Beginn der Ortsversammlung in Rinteln den VoBa-Mitgliedern, dass der trockene und formelle Bereich der Versammlung gespickt wird mit Marktinformationen aus dem Geschäftsbereich, die es in sich haben werden. Und so waren die Volksbankeigentümer, denn genau das sind die Mitglieder der Genossenschaftsbank, erwartungsvoll gespannt, was Vorstandsmitglied Joachim Schorling und der Rintelner Marktbereichsleiter Ansgar Haverkamp aus dem letzten Geschäftsjahr zu berichten hatten. Informationen aus einem Jahr, das eigentlich geprägt war von der Finanz- und Wirtschaftskrise. Und so waren die Hoffnungen gedämpft, dass die Volksbank aus dieser Krise schadlos heraus gekommen ist.
Vertreter als Sprachrohr der Mitglieder
Regionale Verbundenheit statt "Zockermentalität"
Stadtentwicklung im Rahmen der Möglichkeiten
Dorfgrundstücke weniger gefragt
Die Zahlen, die Joachim Schorling und Ansgar Haverkamp den Volksbank-Mitgliedern präsentieren, können sich sehen lassen. 6 Prozent Dividende schüttet die Bank ihren Mitgliedern bei einem Bilanzgewinn von 1,2 Millionen Euro aus. Die Volksbank in Schaumburg steht gut da. VoBa-Vorstand Joachim Schorling: "Wir sind eine kerngesunde Bank, die das Vertrauen ihrer Mitglieder hat und auch verdient!"
Um so erstaunlicher das Fazit aus der von Frank Werner moderierten Banker-Befragung: "Wir sind eine kerngesunde Bank mit Mitgliedern, die auch in Zukunft darauf vertrauen dürfen!", sagte Schorling, der mit einem verschmitzen Lächeln anfügte: "Und griechische Anleihen - das habe ich heute noch einmal überprüft - haben wir auch nicht!"
Zuvor hob Schorling jedoch erst einmal die Bedeutung der Vertreterversammlung hervor, die als ein Sprachrohr der Mitglieder maßgeblich an Entscheidungen in der Volksbank beteiligt ist. Die Vertreterversammlung wählt den Aufsichtsrat und entlastet den Vorstand, wenn der seine Arbeit ordentlich gemacht hat. Pro 60 Mitgliedern wird ein Vertreter gewählt und bei 22.153 Mitgliedern insgesamt sind das 370 Vertreter.
Krise stärkt die heimische Bank
Die Volksbank hat trotz der vielbeschworenen Krise - oder gerade wegen ihr - ein eher gutes Geschäftsjahr zu verzeichnen, an dessen Ende wieder eine Dividende von 6 Prozent für die Volksbank-Mitglieder steht. Gut insbesondere deswegen, weil die Einlagen der Mitglieder in die klassischen Sparformen deutlich angestiegen sind. Die Bilanzsumme stieg von 807 Millionen Euro in 2008 auf 851 Millionen im letzten Jahr. Dabei konnten auch die Kreditvergaben gesteigert werden auf 702 Millionen Euro: "Wir konnten und können alle vertretbaren Kreditwünsche unserer Kunden erfüllen", stellte Schorling fest. Einen Anstieg verzeichnete die Volksbank auch bei der Eigenkapitaldeckung, die auf 62,5 Millionen Euro gestiegen ist und beim Bilanzgewinn, der mit 1,2 Millionen Euro deutlich höher als im Jahr 2008 war.
Der Vertrauensverlust der Bürger in viele Banken machte es der Volksbank mit ihrem lokalen Bezug leicht, den Kunden zu zeigen, dass die regionale Verbundenheit und die Mentalität zu sicheren Anlagen statt "Zocken" ein dickes Plus der Volksbanken sind. "Langfristet zahlt sich das aus", so Schorling, der die wirtschaftliche und finanzielle Talsohle durchschritten sieht.
Auch Ansgar Haverkamp versprühte verhaltenen Optimismus. In Schaumburg stünden die Zeichen langfristig auf Stabilität und Wachstum. Dazu trägt auch die Volksbank bei. Mit einem Modernisierungsprogramm für Heizung, Dach, Fassade, Innenausbau oder Elektroinstallation will die Volksbank die heimische Wirtschaft ankurbeln und Anreize für Hausbesitzer zu Investitionen schaffen. Ein weiteres Programm für Solarstromanlagen zur Sicherung der Einspeisevergütung ist ebenfalls aufgelegt.
Darüber hinaus betreibt die Volksbank in den Städten ein eigenes Entwicklungsprogramm durch Investorenmodelle bei Baugebieten. In Rinteln ist dies vor allem das ehemalige Braas-Gelände mit seinen 100.000 Quadratmetern Fläche. Dorthin soll das Warengeschäft des Raiffeisenverbundes aus Krankenhagen verlagert werden und es soll ein Haus- und Gartenmarkt Platz finden. Zehn Jahre hat sich die Volksbank als Zeitfenster bis zur endgültigen Realisierung aller Projekte dort gesetzt. Auch die Restaurantkette "Mc Donalds" wäre dort herzlich willkommen; erste Gespräche sind geführt. Wie die Nachnutzung des Geländes in Krankenhagen aussehen wird, darüber gibt es derzeit noch keine verlässlichen Planungen.
Einen deutlichen Rückgang sieht die Volksbank bei der Nachfrage nach Grundstücken in den Ortsteilen ihres Geschäftsbereiches. "Dagegen steigt der Bedarf in den Städten; schade, dass Rinteln derzeit kein stadtnahes Baugebiet mehr hat", so Joachim Schorling, der betonte, dass die Volksbank auch hinter dem immer noch laufenden Projekt "Kloster-Karree" steht: "Ich kann den Planern nur zurufen: Nicht entmutigen lassen, das ist ein tolles Zukunftsprojekt!"
Seinen Beruf, so Schorling, würde er auch nach der Finanzkrise immer wieder wählen: "Und das, obwohl die Banker mittlerweile im Vertrauen der Bevölkerung nur noch knapp vor den Politikern liegen!" Liest man die Schaumburger Zahlen der Volksbank, kann man Schorling verstehen und ihm und seinem Team Anerkennung zollen.
Vom 8. bis zum 19. März bietet die Volksbank übrigens wieder ihren Anleger-Frühling mit besonders attraktiven Konditionen. Ein Besuch der Bank und eine Beratung lohnt sich also jetzt ganz besonders. Foto: ste