STADTHAGEN (mk). In der Reithalle Rattenhaus bei Aachen gaben der Mediziner PD Dr. Martin Häusler und die Physiotherapeutin Elisabeth Wimmenauer den Startschuss für eine bislang einzigartige Studie in Sachen Hippotherapie. Hippotherapie ist eine physiotherapeutische Behandlungsmethode, die auf die Unterstützung eines Pferdes zurückgreift und neben den Bewegungsaspekten auch psychosoziale Faktoren durch den Kontakt zum Tier nutzt. Obwohl die Hippotherapie schon seit Jahren eine fest etablierte Behandlungsform im therapeutischen Reiten ist, wird damit nun erstmals eine wissenschaftliche Studie die konkreten Möglichkeiten dieser Therapie anhand junger Patienten erforschen. An fünf Therapiestandorten in der ganzen Bundesrepublik - Aachen, Bielefeld, Bochum, München und Tübingen - arbeiten Mediziner mit Therapeuten und deren Pferden zusammen, um wissenschaftlich zu belegen, was die Eltern betroffener Kinder schon lange wissen: Dass die Hippotherapie die Leiden körperlich behinderter Kinder lindern kann. Das Deutsche Kuratorium für Therapeutisches Reiten (DKThR) stieß nun gemeinsam mit dem Aachener Kinder- und Jugendarzt PD Dr. Martin Häusler die Studie an, die konkrete und belastbare Ergebnisse zu den Therapieerfolgen der Hippotherapie bringen soll. Fünf soziale Unternehmen stellten die Finanzierung der auf mehrere Jahre angelegten Studie sicher, die zeitgleich an allen fünf Standorten durchgeführt, aber in Aachen koordiniert wird.
Ein Ergebnis der Studie könnte sein, endlich auch Krankenversicherungen zur Kostenübernahme bei Hippotherapien zu bewegen – denn bislang müssen engagierte Eltern ihren Kindern diese Therapien noch selbst finanzieren. Für die Studie werden 120 Kinder bei der Hippotherapie beobachtet und ihre Fortschritte kontinuierlich dokumentiert. Insgesamt wird die Ausarbeitung und Überprüfung der Ergebnisse rund vier bis fünf Jahre in Anspruch nehmen. Im Rahmen der Studie können die kleinen Patienten kostenfrei an einer Hippotherapie teilnehmen. Voraussetzung ist allerdings, dass sie innerhalb der letzten zwölf Monaten nicht mit dieser Therapie behandelt wurden und bestimmte Krankheitsbilder vorliegen. Für die Teilnahme kommen Kinder zwischen 4 und 16 Jahren in Frage, die spastische Lähmungen, motorische Störungen und Gleichgewichtsprobleme aufweisen. Auskünfte hierzu gibt eine ausführliche Broschüre, die bei der Studienleitung in Aachen, beim DKThR oder bei den durchführenden Therapiezentren zu bekommen sind.
An fünf Therapiestandorten arbeiten Mediziner zum Wohl der Kinder mit Therapeuten und deren Pferden zusammen.
Im Raum Bielefeld wird die Studie von Dr. T. Polste /Epilepsiezentrum Bethel betreut, 0521/772-78893. Als Therapiezentren nehmen teil: Therapiehof Steffan Stadthagen, 05721-927695, Reitstall Enon, Bielefeld, 0521-1443097, Klinik Bad Oexen, Bad Oeynhausen, 05731-720 und der Hof Warmenautal, Sprenge 05225-859557. Interessierte können sich direkt mit Dr. Polster, 0521/772-78893, PD Dr. Martin Häusler vom Universitätsklinikum Aachen, den oben genannten Therapiezentren oder dem DKThR, 02581-9279191 in Verbindung setzen. Foto: privat