REINSDORF (al). Wie Pflanzen und Tiere sich in der kalten Jahreszeit schützen, haben 15 aufmerksame Zuhörer vom Fachmann erfahren. Henning Böger, ehemaliger Förster am Bückeberg, marschierte mit seiner Gruppe durch den winterlichen Wald und machte sie unterwegs auf allerlei Besonderheiten aufmerksam. Es war seine vierte Exkursion: In jeder Jahreszeit lädt er zur Halbtagestour ein.
Es ist recht kühl an diesem Morgen vor der ehemaligen Reinsdorfer Försterei. Einige würden wohl am liebsten am soeben entfachten Lagerfeuer bleiben; doch dann lockt die Neugier. Böger markiert den Start mit einem Jagdhornsignal.
Schon hat er vorsichtig Knospen aufgeschnitten und reicht sie herum. Ein erstes erstauntes Raunen ist die Folge: Durch die Lupe sind die dick eingepackten Ansätze frischen Grüns und winziger Blütenblätter erkennbar. Da kann es noch so kalt sein: In der braunen Schale ist das neue Leben bestens geschützt.
Dann macht sich die Gruppe auf den Weg. Welchen, weiß Böger in diesem Moment auch noch nicht. "Der Wald ist heute unser Dirigent", sagt er, weil der Boden vereist ist und der begonnene Holzeinschlag gleich hinter den letzten Häusern tiefe Wunden gerissen hat. Doch sicher gelangen seine Gäste in die Winkel, die er als "Überraschung" deklariert: Schnee und Eis haben dem vermeintlich winterlich-grauen Wald ein reizvolles Aussehen gegeben.
Nach der Rückkehr am frühen Nachmittag lockt die gemütliche Diele im ehemaligen Forsthaus. Von Honigwaffeln und heißem Met darf genascht werden. Zugleich gilt die Aufmersamkeit der ausgestellten Tierfelle. Böger fordert zum Vergleich der Decken von Reh, Wildschwein, Mufflon, Fuchs und Marder mit den Kleidergewohnheiten der Menschen auf. "Vielleicht sind wir deshalb so oft erkältet", rätselt er selbst über dichtes Fell und dicke Schwarten. Sein Publikum ist indes zufrieden: Heute haben sie eine Menge Neues erfahren. Foto: al