HANNOVER (ro). Die Bundesligazugehörigkeit steht auf dem Spiel. Die Fans in der Region bangen um die "Marke 96”. Mit dem Winter kam der Leistungsfrust bei Hannover 96. Zehn erfolglose Spiele sorgten für viele Diskussionen. Der Trainerwechsel brachte bisher kaum zählbares. Einzig und allein die neuen Spieler Elson und Arouna Kone ließen einen kleinen Hoffnungsschimmer am Horizont aufflackern. "Das Team muss den Zuschauern endlich wieder ein Erfolgserlebnis präsentieren", fordert Präsident Martin Kind in der Stadionzeitung "96 - mein magazin” vor dem Nordderby gegen Werder Bremen. Der Präsident zeigt sich sicher, "dass unser Trainerteam in der vergangenen Woche mit den Spielern hart gearbeitet hat, damit wir bei diesem Aufeinandertreffen einen Sieg feiern können”. Er setzt dabei fest auf "denselben Willen zum Erfolg”, der schon in Hoffenheim teilweise aufblitzte. In dieser schwierigen Situation sind auch die Fans gefordert. Die Mannschaft braucht lautstarke Rückendeckung durch die Fans. Eine tolle Atmosphäre könnte zusätzliche Kräfte freisetzen.
Trainer Mirko Slomka fordert, dass die Spieler "von Beginn an alles geben und ihr volles Leistungspotential abrufen". Beim Gegner hat er "Schwächen erkannt" und das taktische Konzept darauf abgestellt. Er will die Werder-Defensive "unter Druck setzen", um die nötigen Torchancen zu erarbeiten. Von seiner Mannschaft verlangt er hohe Konzentration und Fehlerfreiheit. Slomka weiß nur zu gut, dass die Elf von Thomas Schaaf eine starke Mannschaft ist. Über eine große individuelle Klasse erarbeiten die Bremer sich stets eine Vielzahl von Torchancen. Die 96-Defensive braucht viel Umsicht und konsequenten Körpereinsatz, um gegen die Werder-Offensivabteilung zu bestehen.
Und hier liegt der Knackpunkt. Erneut muss Slomka verletzungsbedingt die Defensive umbauen. Abwehrchef Karim Haggui, Mittelfeldstratege Arnold Bruggink und Flügelflitzer Valdet Rama müssen im Nordderby wegen Verletzungen passen. Aller Voraussicht nach steht aber Jan Durica wieder zur Verfügung und könnte neben Mario Eggimann in der Innenverteidigung auflaufen. "Jan hat heute problemlos trainiert, wir müssen aber noch die nächste Trainingseinheit abwarten", so der 96-Coach am Donnerstag über die Chancen des slowakischen Nationalspielers, in der Startelf zu stehen. Aber auch Werder-Coach Thomas Schaaf plagen Verletzungssorgen. Stammtorhüter Tim Wiese droht im Derby wegen Rückenschmerzen auszufallen.
Die Forderung des 96-Coachs ist eindeutig. Er will nach den guten Eindrücke aus dem Training nun endlich Zählbares: "Punkte müssen folgen". Nicht einfach, denn auch Werder Bremen befindet sich in einer bedrohlichen Lage. Zwar konnten die Bremer unter der Woche die TSG 1899 Hoffenheim mit 2:1 besiegen und durch diesen Erfolg in das Halbfinale des DFB-Pokals einziehen, in der Liga läuft das Starensemble jedoch den eigenen Ansprüchen hinterher. Werder rangiert vor diesem Spieltag lediglich auf dem für das internationale Geschäft nicht ausreichenden sechsten Tabellenplatz und hat bereits fünf Punkte Rückstand auf Borussia Dortmund und den großen Rivalen Hamburger SV, die die Plätze vier und fünf belegen. Werder braucht somit ebenfalls dringend die Auswärtspunkte. Somit dürfen sich die Fans auf einen offenen Schlagabtausch freuen. Tore waren dabei in der Vergangenheit oftmals keine Seltenheit. Unvergessen das 4:4 im ersten Derby nach dem Wiederaufstieg (Saison 2002/03) und der 4:3-Erfolg (2007/08).
So könnten sie spielen - Hannover 96: Fromlowitz – Chahed, Eggimann, Durica (Schulz), Rausch – Schulz (Lala), Andreasen, Rosenthal, Stajner, Elson – Koné.
SV Werder Bremen: Wiese (Vander) - Fritz, Mertesacker, Naldo, Pasanen – Niemeyer, Frings, Marin, Özil – Hunt, Pizarro.
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