SACHSENHAGEN (nb). Rund 100 bunte Luftballons steigen in den Himmel. Unter ihnen baumeln auf gelben Karten ebenso viele gute Wünsche: Für eine bessere Zukunft, die von Gerechtigkeit und Toleranz geprägt ist. Frieden für alle haben sich die Kinder der Gerda-Philippsohn-Grundschule gewünscht.
Die jährliche Gedenkfeier anlässlich des Geburtstages der jungen Schul-Namensgeberin gestaltete der vierte Jahrgang mit eigenen Beiträgen und Ideen. Schüler aller Klassen erinnerten an den kurzen Lebensweg Gerdas, die der Judenverfolgung des dritten Reiches zum Opfer fiel, berichteten von ihrer Zeit an der örtlichen Grundschule bis hin zu ihrer Deportation nach Trawniki im März 1942. Der Platz unter Philippsohns Gedenktafel wurde mit Kerzen und Fahnen zum Mittelpunkt der Feierlichkeiten und auch der anschließenden Schweigeminute. Jüdische Musik und das Singen von hebräischen Volksliedern wie "Shalom chaverim" oder "Hewenu schalom alejchem" umrahmten die Feierlichkeiten akustisch. Auch ein Geburtstagskuchen durfte auf keinen Fall fehlen, fanden zumindest die Kinder. Denn zu jeder Party gehört auch eine Torte. Die verzehrten sie im Anschluss gemeinsam in ihrem Klassenräumen. Die kleinen, gelben Karten waren zu der Zeit schon auf dem Luftweg zu ihren zukünftigen Findern unterwegs, die auf diese Weise ebenfalls von Gerdas Schicksal erfahren sollen. Und davon, dass die Schicksale dieser dunklen Epoche noch längst nicht vergessen sind und es nicht sein dürfen. Ein Kind fasste seine Bitte in einen einfachen Satz: Das darf nie wieder geschehen. Foto: nb
Fliegt ganz weit: Die Kinder der Gerda-Philippsohn-Grundschule schicken bunte Ballons auf die Reise. Im Gepäck die Hoffnung auf mehr Toleranz und Frieden.