LANDKREIS (nb). Schnelle Hilfe statt Behördenmarathon: Die niedersächsische Sozialministerin Mechthild Ross-Luttmann hat im Kreishaus zusammen mit Landrat Heinz-Gerhard Schöttelndreier und dem Vorstandsvorsitzenden der AOK Niedersachsen, Doktor Jürgen Peter, den ersten Pflegestützpunkt des Landes in Stadthagen eröffnet. Senioren, Pflegebedürftige und deren Angehörige sollen durch die neue kreiseigene Einrichtung und das zugehörige "Seniorenservicebüro" unabhängige Beratung aus "einer Hand" erhalten und so den Dschungel aus Angeboten, Leistungen und Pflichten besser überblicken. Dabei setzt das Prinzip des Pflegestützpunkt nicht auf völlige Veränderung, sondern nutzt das bereits geschaffene Netzwerk der kreiseigenen Einrichtung "Fachdienst Altenhilfe" und dessen Mitarbeiter als Grundlage. Das Vermeiden von Doppelstrukturen sei laut Peter begrüßenswert. Das bisher bestehende Angebot an Hilfen wird also konzentriert und kann, Dank zusätzlicher Fördermittel, zudem erweitert werden. Da die Einrichtung von Pflegestützpunkten in ganz Deutschland durch die Verabschiedung des Pflegeweiterentwicklungsgesetzes vorgegeben ist, unterstützt der Bund die Umgestaltung mit einer einmaligen Anschubfinanzierung in Höhe von 45.000 Euro. Werden Ehrenamtliche in die Betreuungstätigkeiten einbezogen, erhöht sich der Betrag noch einmal um 5.000 Euro. Für die weitere Unterhaltung sind Kommunen und gesetzliche Pflegekassen gemeinsam zuständig. Letztere stellen jährlich 45.500 Euro zur Verfügung. "Der Landkreis Schaumburg ist schon sehr, sehr vorbildlich aufgestellt", so das Lob Ross-Luttmanns. Die zweijährige Vorarbeit des Fachdienstes Altenhilfe gab schließlich den Ausschlag, den Startschuss für das Konzept in Schaumburg fallen zu lassen.
Ein Pflegestützpunkt sei laut Ross-Luttmann ein wichtiger Baustein in der Beratungslandschaft für Senioren. Schöttelndreier ordnete diesen als Teil einer Entwicklung zu mehr seniorenfreundlicher Dienstleistung ein.
Statt in eine Schockstarre zu verfallen, sehe er die Demographie als Aufgabe und Chance, der man mit einer Präventionsstrategie begegnen müsse. 21 ambulante Pflegedienste, 48 Alten- und Pflegeeinrichtungen und 3000 vollstationäre Plätze zur Betreuung gebe es bereits. "Wir sind da Vorreiter und wir sind stolz drauf." Landesweit sollen in den nächsten Monaten weitere Pflegestützpunkte entstehen, die gemeinsam ein weiteres Netzwerk bilden. Foto: nb