HANNOVER (nk). Viel Aufwand, kein Ertrag - so lautet das Fazit. Wieder gab es keine Punkte zur Verbesserung des Tabellenplatzes oder zumindest des Selbstvertrauens. Denn das ist eines der vielen Dinge, woran es den Profis von Hannover 96 zurzeit mangelt. So auch bei der Auswärtpleite beim Aufsteiger Mainz 05 am vergangenen Sonnabend. 1:0 für die Heimmannschaft hieß es bereits nach vier Minuten nach dem Tunnel-Tor von Andre Schürrle.
96 Innenverteidiger Durica spielte den Querpass zu kurz, sodass der Mainzer Stürmer am Ball war und zum Abschluss kam, bevor Hannovers Defensivspieler Cherundolo klären konnte. Ein Schock für die Niedersachsen, die zwar mit der Zeit mehr und mehr ins Spiel fanden, Kampfgeist zeigten und die Abwehrreihen dichter werden ließen, ihrerseits jedoch viel zu wenig Gefahr vor dem Tor der Gastgeber aufbauten.
Laut 96 Trainer Mirko Slomka, der bei eben diesem Samstagsspiel sein Debüt als neuer Cheftrainer in der Landeshauptstadt mehr oder weniger feierte, reichten die "anderthalb Möglichkeiten" ein Tor zu erzielen bei weitem nicht aus. Slomkas Plan bei seinen Amtsantritt bestand eigentlich darin, die "rote" Abstiegsangst zu lösen und Sicherheit im Kampf um den Klassenerhalt zu geben, denn der 96-Vorsprung auf einen Abstiegsplatz ist auf dünne vier Punkte geschmolzen, die bei einer weiteren Niederlage fast eingeholt wären. Doch nach dem ersten Spiel war noch kaum eine wirklich Verbesserung auf einem dieser Gebiete zu erkennen. Zusätzlich zu den Punkten fehlte es ihm an Ideen und Umsetzung in der Offensive, Schärfe im Spiel und vor allem an Passgenauigkeit. Die Roten hatten zwar knapp 60 Prozent Ballbesitz und gewonnene Zweikämpfe, konnten damit jedoch wenig anfangen. Zur besten Ausgleichs-chance kam noch Mike Hanke, dessen Kopfball nach Brugginks Freistoß in der 67. Minute knapp über die Latte strich.
Um endlich zu guten Abschlüssen vor dem Tor zu kommen, verhandelt der 96-Vorstand um Martin Kind mit mehreren Vereinen. Im Gespräch sind der Stuttgarter Spielmacher Elson, der zur Ausleihe bis Juni bereit steht, sowie der Exnationalspieler Gerald Asamoah vom FC Schalke 04. Slomka bekundete auch Interesse am Torjäger Roy Makaay, über den zuvor schon der frühere Hannover Trainer und jetziger Chefcoach des 1. FC Nürnbergs Dieter Hecking nachgedacht hatte.
Hecking wird mit seinem Club auch der nächste Gegner der Roten in der heimischen AWD-Arena am kommenden Sonnabend sein. Slomka geht trotz personeller Ausfälle von Steven Cherundolo (Gelbsperre), Didier Ya Konan (Innenbandabriss im Knie), Jan Durica (Muskelfaserriss) und dem fraglichen Einsatz von Christian Schulz (Rückenprobleme) positiv in die anstehende Partie. Mut macht seiner Meinung nach der im Gegensatz zum Hertha-Spiel verbesserte Kampfgeist und das Zurückfinden ins Spiel der Mannschaft. Wenn alles glatt läuft, hat Hannover mit Asamoah bis zum Sonnabend auch einen neuen-alten Top-Stürmer, der hoffentlich für Tore und Punkte sorgt.
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