HATTENDORF (tt). Vor 10, 15 Jahren, die älteren Mitbürger können sich noch gut erinnern, feierten die Hattendorfer ihr Schützenfest bis zum Abwinken. Mit Stolz trugen die Majestäten auf den langen Rundmärschen ihre Königskette und das überfüllte Festzelt drohte aus allen Nähten zu platzen. Das scheint nun alles vorbei zu sein. Bereits seit einigen Jahren ist ein kontinuierlicher Rückgang zu beobachten. Kein Trost für die Hattendorfer ist es, dass auch andere Traditionsvereine unter Mitgliederschwund leiden. Der Vorstand steht vor einem Berg ungelöster Probleme. Zudem macht der strenge Winter den Schützen in ihrem Schützenhaus "Am Rißbrink" mehr zu schaffen, als ihnen lieb ist. "Die Heizung frisst unsere Einnahmen auf", so der Vorsitzende des Schützenvereins, Siegfried Rohrsen, vor 23 anwesenden Mitgliedern während der Jahreshauptversammlung. Die Kosten "explodieren" und die Einnahmen brechen weg. Resignierend musste Rohrsen feststellen, dass lediglich zwei Grünröcke aus Hattendorf der Versammlung folgten. In den letzten Jahren haben sich die örtlichen Mitglieder immer mehr zurückgezogen und das Feld den "Auswärtigen" überlassen. Ortsvorsteher Helmut Meier, seit Jahrzehnten ein treuer Anhänger des Vereins, versuchte zu vermitteln und forderte den Vorstand zu mehr Miteinander mit den anderen örtlichen Vereinen auf. "Setzt euch aber auch mit Fachleuten zusammen und denkt über Energiesparmaßnahmen nach und sucht nach Gründen für die Vereinsaustritte". Dem Schützenverein gehören gerade mal noch 101 Mitglieder an, die die laufenden Kosten nicht mehr aufbringen können. Sponsoren und Spender sind weit und breit nicht zu sehen, die vereinsinternen Veranstaltungen werden kaum noch besucht. Das Familienfest mit Zeltgottesdienst am Himmelfahrtstag, einst ein "Zugpferd" der Schützen, dümpelt vor sich hin, am Königsschießen nehmen nur noch eine Handvoll Schützen teil und das Schützenfest steht nur noch im "Kalender". Als erste Maßnahme wurden die Mitgliedsbeiträge angehoben. Herren sollen jährlich 50 Euro zahlen, die Damen 40 Euro. In den Folgejahren wird dieser Betrag auch auf 50 Euro angepasst. Die vakanten Vorstandsposten wurden einvernehmlich besetzt. Neuer 2. Vorsitzender wurde Eckhard Wohltmann, neuer Kassenwart Wilhelm Buddensiek. Siegfried Rohrsen wollte sein Vorstandsamt zwar schon vor zwei Jahren aufgeben, nun war er aber bereit, weitere zwei Jahre zur Verfügung zu stehen. Ebenso "verlängerten" Schießsportleiter Lothar Heiden und Schriftführerin Anastasia Buddensiek ihre Amtszeit. Neben der finanziellen Schieflage hat sich im Verein ein weiteres "Finanzloch" aufgetan. "Unsere Jugendkasse mit 800 Euro ist verschwunden", gab die Schriftführerin und Jugendwartin Anastasia Buddensiek den konsternierten Mitgliedern bekannt. Bei den aktiven Schützen gab es wenigstens einen Lichtblick. Christine Heiden schaffte beim Auflage-Schießen mit dem Luft- und Kleinkalibergewehr den Sprung zu den Deutschen Meisterschaften, obwohl die Damengruppe sich inzwischen aufgelöst hat. Bei den Kreismeisterschaften wurden in den Einzelwettbewerben 15 Medaillen errungen, bei den Mannschaftsdiziplinen noch einmal acht Medaillen. Foto: tt
Christine Heiden ist mit ihrer Teilnahme bei den Deutschen Meisterschaften der "Lichtblick" im Verein.