"Wir befinden uns natürlich in einer prekären Lage. Es gilt jetzt in den Spielen gegen Mainz und Nürnberg den "Turn-Around" zu schaffen", erklärte Mirko Slomka in seiner Vorstellungspressekonferenz. Die Mannschaft verfüge über die Qualität, diese Wende einzuleiten, dazu müsse sie ihre Stärken jetzt auch auf dem Platz abrufen. "Das Team ist sehr gut vorbereitet, hier wurde auch zuvor schon gut gearbeitet", zollte Slomka seinem Vorgänger Andreas Bergmann nach der ersten von ihm geleiteten Trainingseinheit Anerkennung.
96-Präsident Martin Kind und Sportdirektor Jörg Schmadtke stellten den Hoffnungsträger vor, der die "Roten" aus der Abstiegszone führen soll. Kind betonte, dass die Entlassung Bergmanns menschlich ein schwieriger Schritt gewesen sei. Er habe den "bodenständigen, sensiblen und erfolgsorientierten" Trainer persönlich sehr geschätzt. Angesichts der sportlichen Talfahrt hätten er und Schmadtke jedoch keine Alternative zum Wechsel gesehen. Schmadtke ergänzte: "Die Entscheidung für Bergmann im Sommer war richtig und ebenso haben wir jetzt die richtige Entscheidung getroffen." Bergmann habe gemeinsam mit Co-Trainer Dirk Bremser eine sehr erfolgreiche Phase eingeleitet. Diese sei vom Tod Robert Enkes unterbrochen worden. Man dürfe nicht vergessen, dass man aufgrund dieser Tragödie rund 14 Tage nicht trainiert habe, auch dies habe sicherlich zum anschließenden Einbruch des Teams beigetragen. Angesichts der Serie von sieben Partien ohne Sieg und der deutlichen Verunsicherung des Teams habe man handeln müssen. "Wir haben es in der Konstellation Schmadtke, Bergmann und Bremser nicht mehr hinbekommen", so der Sportdirektor. Er und Kind dankten Bergmann und Bremser für ihren Einsatz.
Slomka erhielt einen Vertrag bis 2011. Kind erklärte, dass Slomka mit seiner Konzeption überzeugt habe und eine erfolgreiche Tätigkeit als Cheftrainer von Schalke 04 vorweisen könne. Außerdem sei er mit Verein und Stadt verbunden, tauge so als Sympathie-Träger.
Slomka hob hervor, dass es in der aktuellen Situation zuerst um Krisenbewältigung gehe. Bei manchem Spieler gelte es, "etwas die Handbremse zu lösen", erklärte der Cheftrainer, ohne auf Einzelheiten der taktischen Ausrichtung einzugehen.
Auf die Dauer wolle er einen umfassenderen Ansatz zu verfolgen. "Erfolg braucht Visionen", hielt Slomka fest. Disziplin spiele für ihn eine große Rolle, trotzdem bleibe er als teamorientierter Trainer für die Mannschaft menschlich erreichbar. Die Bedingungen in Hannover seien mit Stadion, Trainingsbedingungen und Umfeld hervorragend. Der Verein habe schon kurz davor gestanden, sich dauerhaft unter den ersten zehn Vereinen der Bundesliga zu etablieren. Es gelte jetzt, dieses Projekt fortzuführen. Er habe immer großen Wert auf die Nachwuchsförderung gelegt, diese werde auch in Zukunft einen wichtigen Stellenwert einnehmen. Slomka bringt zwei neue Co-Trainer mit zu Hannover 96. Mit Nestor El Maestro arbeitete er schon bei Schalke zusammen. Als Techniktrainer und mit seinen Sprachkenntnissen spiele er eine wichtige Rolle im Betreuerteam. Der andere "Co", Fußball-Lehrer Norbert Düwel, arbeitete unter anderem als Scout für Manchester United.
Zunächst gilt es für das neue Trainerteam jetzt, die Konzentration der Spieler auf die Partie beim FSV Mainz 05 zu richten. Schon unter normalen Umständen wäre die Begegnung am Sonnabend beim Aufsteiger keine einfache Angelegenheit. Der Tabellenzehnte ist auf eigenem Platz noch ungeschlagen. Dem Team wird dabei der gelbgesperrte Christian Schulz ebenso fehlen, wie der aufgrund seiner Knieverletzung voraussichtlich länger ausfallende Didier Ya Konan. Wieder dabei ist Hanno Balitsch. Seine Aufgabe wird es voraussichtlich sein, einen offensiven Mittelfeldspieler auszubremsen, der vielen Hannoveranern noch im Gedächtnis ist. Ex-96er Jan Simak wechselte vor wenigen Tagen vom VfB Stuttgart zu den Mainzern. Foto: bb