1. Winterfreuden ohne Skilift

    Hülseder Sparte hat haftungsrechtliche Bedenken

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    HÜLSEDE (al). Eigentlich müsste am Süntalrand bei Hülsede Hochbetrieb herrschen: Schnee liegt hier in Mengen wie schon lange nicht mehr; und die Skisportler des örtlichen TuS Concordia sowie Insider aus der Region könnten ideale Bedingungen auf dem etwa 200 Meter langen Abfahrtshang vorfinden. Doch der schon vor über drei Jahrzehnten installierte Lift bleibt abgeschaltet. Erst war es ein technisches Problem. Jetzt gibt es haftungsrechtliche Bedenken: Wer ist verantwortlich, wenn einmal etwas passieren sollte?

    Nur die Rodler können den Hülseder Hang bei Krackes Ruh nutzen: Der Skilift bleibt abgeschaltet.

    Die Hülseder Skitradition jährt sich im kommenden Herbst zum 40. Mal. 1970 hatten einige Initiatoren den Hang am "Kehen Brink" als geeignet befunden. Stück für Stück wurde die Strecke vervollkommnet: Ein kleiner Lift entstand, den zunächst ein Treckermotor und später ein ausgedienter Lkw antrieb. Scheinwerfer wurden installiert, um die zumeist wenigen Schneetage bis in den Abend hinein ausnutzen zu können. Später hielt sogar ein Schneemobil Einzug: Die Pistenraupe aus dem Harz wurde sogar zum Spuren von Langlaufloipen eingesetzt. In jedem Herbst überprüften die Helfer die Einrichtungen, um für den ersten Wintereinbruch gerüstet zu sein.

    Doch viele Jahre war ihre Arbeit vergeblich: Meist blieb der Schnee aus, oder dessen geringe Mengen ermöglichten allenfalls das Rodeln. Doch in diesen Wochen hätten Skifreunde endlich ihr Paradies vor der Haustür finden können. Aber der Lift stand still: Der Anlasser war defekt.

    Das technische Problem hätte der Spartenvorstand noch beheben können. Nicht jedoch die rechtlichen Sorgen, die zwischenzeitlich die Runde machten. Würde sich nämlich ein Unfall beim Liftbetrieb ereignen, müsste der Vereinsvorstand dafür einstehen. Doch Präsident Karl-Heinz Wellhausen wollte dieses Risiko nicht auf sich nehmen. "Das können wir verstehen", nickt Spartenvorsitzender Sven Bergmann. Schließlich hätten er und seine Vorgänger schon stets mit diesen Bedenken gelebt. "Doch damals waren die Zeiten halt noch anders."

    Leider reiche nach Expertenmeinung ein Schild, das die "Benutzung auf eigene Gefahr" verlangt, nicht aus: "Wir können das Risiko nur über eine Versicherung abdecken." Doch bis es zu einem Vertrag kommt, müssen an der Anlage allerlei Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden. Deshalb wird das Zugseil zumindest in diesem Winter nicht mehr montiert. "Aber wir bleiben dabei und geben nicht auf", verspricht Bergmann: Bis zur nächsten Saison soll es eine Lösung geben.

    In der gegenwärtigen Situation wollen die Hülseder Wintersportler wenigstens die Rodler unterstützen. Jeden Tag tummeln sich bereits große und kleine Leute bis zum Einbruch der Dunkelheit am Hang. Am morgigen Sonntag können sie noch länger bleiben: Ab 16 Uhr ist das Flutlicht geschaltet. Foto: al

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