RODENBERG. Auf dem Weihnachtsbasar in der Schule haben Schülerinnen und Schüler der Stadtschule Rodenberg Selbstgebasteltes und Selbstgebackenes zugunsten der Arbeit des Hammer-Forums verkauft. Das Hammer-Forum ist eine Organisation, die Kindern in Krisen- und Kriegsgebieten in der ganzen Welt hilft. Der Erlös des Basars in Höhe von 650 Euro wurde im Beisein der Schülervertreter Kautar Ben Abbou, Heba Mohammed und Torben Sieg vor Beginn der Weihnachtsferien an Dr. Flohr, ehemals Chefarzt am Krankenhaus in Stadthagen, übergeben. Der Mediziner nahm die Spende als Vertreter des Hammer-Forums für die Arbeit in einer Kinderambulanz in Kikwit/Kongo, die er selber leitet, entgegen.
Im Verlauf der Spendenübergabe berichtete Flohr ausführlich von seiner Arbeit im Kongo. Obwohl das Land aufgrund seiner Bodenschätze eines der reichsten Länder der Welt ist, gehören die Menschen dort zu dem Ärmsten der Armen. Hilfe zur Selbsthilfe werde schwer angenommen. Mangelnde Infrastruktur und geringe Entlohnung bei gleichzeitigen Warenpreisen auf europäischem Niveau würden jede positive Entwicklung erschweren.
Der Arzt berichtete weiter von seine Arbeit in der Kinderambulanz. Diese ist dem Krankenhaus von Kikwit, das liegt cirka 500 Kilometer von der Hauptstadt Kinshasa entfernt, angegliedert. Dort arbeiten 13 fest angestellte Ärzte und rund 800 meist unbezahlt arbeitende Schwestern. Das Krankenhaus ist seit 1960 nicht mehr renoviert worden und befindet sich daher in einem sehr desolaten Zustand. Es ist zuständig für die medizinische Versorgung von rund einer Million Menschen.
Die Ambulanz wird täglich von bis zu 50 Kindern aufgesucht, die untersucht und kostenlos mit Medikamenten versorgt werden. Eine so genannte "Milchambulanz" versorgt nebenbei täglich 20 bis 30 Kinder, um den Eiweißmangel zu bekämpfen, unter dem viele Jungen und Mädchen leiden. Mangelerkrankungen gehören aufgrund der ärmlichen Lebensverhältnisse zu den häufigsten Problemen. Die Stadtschüler hörten von Dr. Flohr, das viele dieser Kinder noch immer unter Kriegsfolgen leiden würden. Viele haben außer den Geschwistern keine Angehörigen mehr. Ein weiteres großes Problem sei die Situation der "Kindersoldaten", die sowohl versorgt als auch psychologisch begleitet werden müssten.
Die Spende der Stadtschulen-Schüler werde dazu ausreichen, rund 30 Kinder gut 13 Wochen lang mit Trockenmilch zu versorgen oder ein Straßenkind für über zwei Jahre zu verpflegen, ihm Unterkunft zu geben und das Schulgeld zu bezahlen. Nach den Ausführungen des Arztes haben sich die Schülervertreter dafür entschieden, ein Straßenkind zu unterstützen. Dr. Flohr versprach den Namen des Kindes mitzuteilen, das jetzt vom Engagement der Stadtschüler eine lange Zeit lang profitieren kann.
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