1. Schuldenfrei und fit für die kommenden 45 Jahre ist dieser Abwasserverband

    Abwasserverband Gehle-Holpe ist eine "Erfolgsgeschichte" / Schulden aus Bautätigkeit abgetragen / Die Gebühren für die Bürger sinken

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    VOLKSDORF (bb). Der "Abwasserverband Gehle-Holpe" hat 45 Jahre nach Beginn seiner Bautätigkeit sämtliche Schulden abgetragen. Die Bürger im Versorgungsgebiet profitieren davon durch sinkende Gebühren. Nicht nur deshalb kommt der Verbandsvorsteher Werner Vehling zu dem Fazit: "Die Entwicklung des Abwasserverbandes ist eine Erfolgsgeschichte."

    Egal ob ein Bürger in Rusbend, Nienbrügge, Nienstädt oder Wiedensahl die Toilettenspülung zieht, letztlich ist es stets der Arbeit des Teams des Abwasserverbandes Gehle-Holpe zu verdanken, dass das dabei verbrauchte Wasser geklärt und anschließend wieder in die Gehle geleitet werden kann.

    Der ehrenamtliche Verbandsvorsteher Werner Vehling und der Geschäftsführer Hans-Heinrich Redeker informierten im Pressegespräch in der Kläranlage in Volksdorf über die Entwicklung des vor 45 Jahren gegründeten Abwasserverbandes. Dieser ist für ein großflächiges Gebiet zuständig. Die Orte der Samtgemeinden Niedernwöhren und Nienstädt gehören zum Einzugsgebiet, aber ebenso der Ortsteil Rusbend der Stadt Bückeburg, die Ortsteile Enzen und Hobbensen samt den Siedlungen Brandenburg und Waterbug der Stadt Stadthagen sowie der Ort Nienbrügge der Samtgemeinde Sachsenhagen. Nahezu sämtliche Haushalte in diesem Areal sind an das Leitungsnetz des Abwasserverbandes Gehle-Holpe angeschlossen.

    So fließt in der Kläranlage in Volksdorf das Schmutzwasser von insgesamt rund 23 000 Bürgern zusammen. Hier wird es in mehreren Schritten in verschiedenen Becken von schädlichen Stoffen gereinigt. Anschließend kann es wieder in das Flüsschen Gehle eingeleitet werden. Das Klärwerk hält mit einer Reinigungsleistung von rund 97 Prozent die Einleitungsgrenzwerte nicht nur ein, sondern unterschreitet sie deutlich. Dies schont die Umwelt und führt dazu, dass der Verband erheblich weniger Abwasserabgaben an den Landkreis entrichten muss.

    Mit acht Mitarbeitern sorgt das Team des Abwasserverbandes um Geschäftsführer Hans-Heinrich Redeker dafür, dass der Betrieb reibungslos rund um die Uhr funktioniert. Dazu gehört nicht nur die Arbeit in der Kläranlage. Rund 220 Kilometer Kanalnetz, davon 30 Kilometer Druckrohrleistungen und 45 Pumpstationen sorgen dafür, dass das Abwasser aus allen Abschnitten des etwa 105 Quadratkilometer großen Einzugsgebietes nach Volksdorf fließt. Der Wechsel aus flachem und hügeligem Gelände sowie der Mittellandkanal machen eine vergleichsweise aufwändige Infrastruktur nötig. Ihre ständige Sanierung und Wartung gehört ebenso zu den Aufgaben der Mitarbeiter wie der eigentliche Kläranlagenbetrieb.

    Dass der Verband heute schuldenfrei und mit modernen Anlagen gut aufgestellt ist, schien im Jahr 1963 bei der Gründung des Abwasserverbandes Gehle schwer vorstellbar. Ende der 50er Jahre begann der Landkreis die Gemeinden zu drängen, Kläranlagen zu bauen, um die Abwässer zu reinigen. Als der Abwasserverband Gehle den Bau des Klärwerkes in Volksdorf starten wollte, stellte sich die Finanzierung schwierig dar. Das Land erklärte sich nur bereit, den Schuldendienst für ein Darlehen in Höhe von 100 000 Mark für 20 Jahre zu übernehmen. Erst als sich die Sparkasse bereit fand, einen Kredit in entsprechender Höhe bereit zu stellen, war der Weg für den Bau frei. Weitere große Investitionen waren jedoch nötig, um die Haushalte schrittweise an das Kanalnetz anzuschließen. Dazu erhob der Abwasserverband Gehle eine Anschlussgebühr von 1500 Euro je Haushalt. 1973 erfolgte der Zusammenschluss mit dem 1968 gegründeten Nachbarverband "Holpe" zum Abwasserverband "Gehle-Holpe".

    Werner Vehling betonte, dass es eine schwierige Aufgabe für die damals Verantwortlichen gewesen sei, dass Modell eines gemeinsamen Verbandes als Eigenbetrieb für eine Vielzahl verschiedener Gemeinden durchzusetzen. Natürlich sei auch die Anschlussgebühr nicht einfach zu vermitteln gewesen. Das Modell habe sich jedoch voll bewährt. Im gesamten Zeitraum mussten Investitionen von rund 51 Millionen Euro geschultert werden, für Ausbau und Wartung von Kläranlage und Leitungsnetzes. Dazu wurden Kredite von 23 Millionen Euro aufgenommen. Trotzdem steht der Verband heute ohne Schulden da. Weil die Tilgung künftig entfällt, profitieren die Bürger durch eine Entlastung bei den Gebühren. Die Gebühr sinkt von etwa 2,20 Euro pro Kubikmeter Frischwasser auf 1,80 Euro pro Kubikmeter (Die Abwassergebühr wird nach dem Frischwasserverbrauch berechnet).

    Weil große Erweiterungsinvestitionen vorerst nicht nötig sind, sei es wahrscheinlich, dass dieser Preis auch mittelfristig gehalten werden könne, erläuterten Redeker und Vehling. Foto: bb

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