1. Schnelle Verbindung vom Bauernhof-Dach

    45 Haushalte freuen sich über Internetanbindung per Funk

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    GROSS HEGESDORF (al). Ein großes Loch in der Internetversorgung kleiner Apelerner Ortsteile ist gestopft. Vom höchsten Dach in Groß Hegesdorf sorgt eine Antenne für die Verbindung mit dem "World Wide Web". Das Wohnhaus der Landwirtsfamilie Pfingsten erfüllt 115 Jahre nach seiner Erbauung eine für die heutige Zeit ganz wichtige Funktion. Die überaus langsame Datenversorgung via Telefonleitung ist einer "Wireless Subscriber Line (WSL), einer kabellosen Anbindung gewichen. Sie entspricht nach Angaben von Geschäftsführer Winfried Kiebel einer 3000er-DSL-Leitung. Er bietet mit seinem in Dormagen ansässigen Unternehmen ICA-Media Lösungen für kleinere Kommunen mit unzureichenden Kabelnetzen an: "Unsere Spezialität sind Orte mit maximal 3000 Einwohnern." Doch Kiebel geht auch weiter aufs Land: Wenn sich wenigstens 40 Abnehmer finden, lässt er Antennen selbst in kleinen Dörfern bauen.

    So entstand das Angebot für die hiesigen Apelerner Ortsteile. Mangelhaft versorgt fühlten sich etliche Bewohner in Soldorf, Lyhren, Groß Hegesdorf, Reinsdorf und selbst in Apelern. ICA-Media stellte sich bei einem Informationsabend vor; doch das Interesse der Bevölkerung blieb anfangs noch verhalten. Vorsorglich sagte die Gemeinde sogar eine Ausfallbürgschaft zu, falls sich die Mindestmenge nicht erreichen ließe. Aber der Betrag war zur Freude von Bürgermeister Heinrich Oppenhausen am Ende gar nicht mehr erforderlich: 45 Haushalte in Groß Hegesdorf, Reinsdorf und Apelern sind es inzwischen. Von etlichen weiteren möglichen Nutzern in Groß- und Kleinhegesdorf weiß Oppenhausen, der mit Stellvertreter Günter Wosny gekommen war, schon jetzt: "Nur die Soldorfer und Lyhrener warten noch ab."

    Dabei dürfte sich der neue Komfort am Computer rasch herumsprechen. Von der großen Antenne auf dem Dach der Familie Pfingsten strahlen zwei Sender im jeweils 180-Grad-Winkel die Impulse aus. Die Leistung betrage gerade einmal 0,2 Watt", erläuterte Kiebel: "Das ist viel weniger als bei einem Handy, das mit zwei Watt sendet." Wer das kabellose DSL nutzen möchte, muss an seinem Haus nur ein spezielles Gegenstück anbringen. Diese haben Kiebel und sein Mitarbeiter Günter Vennis in den letzten Tagen persönlich vorbeigebracht und zum Teil sogar installiert.

    Die monatlichen Kosten betragen für eine "Flatrate" 25 Euro. Hinzu kommt die einmalige Antennenanschaffung je nach Größe und Entfernung zum Sender für einen Betrag zwischen 119 und 219 Euro. Noch kann ICA-Media Nutzer annehmen: Die Anlage ist für 120 Abnehmer ausgerüstet. Interessierte wenden sich an ICA-Media-Mitarbeiter Kurt Sommerhoff unter (0152) 215 35 858 oder unter kurt.sommerhoff@lanspot.de.

    Ursprünglich hatte das Unternehmen die Groß Hegesdorfer Versorgung mit einer Funkverbindung vom Deister aus sicherstellen wollen. Doch inzwischen ließ sich eine Telekom-Erdleitung anmieten, an die der Hof Pfingsten angeschlossen ist. Allerdings waren für eine ausreichende Leistung drei Verstärker notwendig. Im Haus Pfingsten wird natürlich ebenfalls die nun viel schneller zugängliche Internetwelt genutzt: "Ein Unterschied wie Tag und Nacht", freut sich Marie Pfingsten. Das würde sie durchaus auch örtlichen Skeptikern gern vorführen. Foto: al

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