1. "Hat die Feuerwehr keine Lobbyisten?"

    Ortsbrandmeister Marko Bruckmann verteilt einen Rundumschlag / Kritik an Rat und Verwaltung

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    RUSBEND (hb/m). Ortsbrandmeister Marko Bruckmann ließ den Jahresbericht von seinem Stellvertreter Volker Janze vortragen und nutzte die Generalversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Rusbend zu einem Rundumschlag ("meine persönliche Meinung") gegen Rat und Verwaltung. Nach dem Einsatz bei Bauerngut habe das Fleischwerk durch den Geschäftsführer eine Spende in Höhe von 19.000 Euro an die Feuerwehr mit den Worten "für den hervorragenden Einsatz" übergeben. Außer dem Pappscheck sei der Feuerwehr nichts geblieben. Bruckmann hätte sich die Beschaffung "dringend benötigter Ausrüstungsgegenstände" und "kleine Dankeschön Geschenke" an die Feuerwehr gewünscht, so die Übernahme der Kosten für einen Grillabend.

    Andere, so Bruckmann, würden reichhaltiger beschenkt, weil sie vielleicht "schönere Stimmen" haben oder ein Areal bekommen, "auf dem zwar eine harte Kugel besser rollt als auf dem Naturprodukt, aber worauf man für die Jugendfeuerwehr nicht mal ein Zeltlager oder Wettkämpfe abhalten kann." Der Rusbender Ortsbrandmeister hofft, dass diese Beschenkten dann auch den Steuerzahlern zur Verfügung stehen, wenn beim nächsten Hochwasser das Schleppen von Sandsäcken erforderlich wird oder die gesamte Innenstadt für ein Radrennen abgesperrt werden muss.

    "Hat die Feuerwehr keine Lobbyisten … und taugen wir auch nicht mal mehr annähernd als Wahlkampfthema?", fragt sich Marko Bruckmann. Ferner vermisst der Ortsbrandmeister die Verantwortlichen der Verwaltung, die mal einen Dienstabend besuchen und Fragen nach der Ausrüstung stellen. Er glaubt auch nicht, "dass die Ehrenamtskarte ein Geschenk ist, um das sich die Kameraden reißen". Kritik gab es aus Rusbend auch für den Ministerpräsidenten Christian Wulff, der sich laut Bruckmann nicht vorstellen kann, "dass die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehren in Niedersachsen deswegen ihren Dienst versehen, um eine Zusatzrente zu bekommen". In Bayern, so Bruckmann, stehe das Thema Zusatzrente vor dem Abschluss. Aktiven Mitgliedern werde darüber hinaus die Grundsteuer erlassen. In NRW werde die komplette Uniform vom Land bezahlt, "ganz zu schweigen von den Stundenlöhnen einiger Städte und Gemeinden für jeden Einsatz an der südlichen und westlichen Grenze unseres Landkreises".

    Bis zum allerletzten Versuch am 25. November, einen oder zwei Nachfolger für die ausscheidenden Stadtbrandmeister zu finden, habe "unser Feuerschutzausschuss eine einzige mickrige Sitzung" abgehalten. "Wir Feuerwehren kamen uns so manches Mal allein gelassen vor", so Bruckmann.

    "Ein Bericht der besonderen Art, der für sich selbst spricht, kein Jahresbericht, sondern eine Generalabrechnung", erwiderte Brombach. Immer habe man in der Vergangenheit betont, stolz auf die Feuerwehr sein zu können. "Immer sind die Beschaffungen in Absprache mit dem Stadtkommando beraten und vorgenommen worden", so der Bürgermeister, dem es sichtlich schwer fiel, ruhig zu bleiben. Er warnte davor, "generell aufzuwiegeln und andere Bereiche zu diffamieren, die auch ihren Stellenwert haben". Die Feuerwehr habe einen besonderen Stellenwert und werde von allen Ratsvertretern und Mitarbeitern der Verwaltung ernst genommen.

    Die Stadt habe für den Brand bei Bauerngut erheblich mehr ausgegeben als durch die Spende abgedeckt werden konnte. Die Finanzierung von Festivitäten müsse von der Feuerwehr ("wir bleiben eine freiwillige Feuerwehr") selbst geregelt werden. Es sei klar, dass jeder erfüllte Wunsch Junge bekommt, aber "wir stehen voll zur Feuerwehr und unterstützen sie gern". Foto: hb/m

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