SACHSENHAGEN (em). Auf die Aufnahme von Bibern seien sie nicht gut vorbereitet. Das gesteht Stationsleiter Florian Brandes. Und doch wurde in der vergangenen Woche ein Biber vom Dümmer See durch Mitarbeiter des Landkreises Diepholz in der Wildtier- und Artenschutzstation in Sachsenhagen eingeliefert.
Nachdem der Europäische Biber fast völlig ausgestorben war, haben sich seine Bestände in Deutschland inzwischen wieder gut erholt. Wiederansiedlungsmaßnahmen und die natürliche Wiederausbreitung nach seiner Unterschutzstellung haben dazu geführt, dass es heute wieder rund 12.000 Biber in Deutschland gibt. In Niedersachsen hat sich der Biber entlang der Elbe und in den letzten Jahren auch entlang der Weser und der Hase ausgebreitet. Schon seit einigen Wochen werden am Dümmer See Biber beobachtet. Ob diese aus den Populationen an Weser oder Hase eingewandert sind oder etwa heimlich ausgewildert wurden, ist noch unklar. Die Diskussionen um eine mögliche Wiederansiedlung am Dümmer See sind damit wohl von der Realität überholt worden, da den Mensch den Europäischen Biber als geschützte Art in seinem Lebensraum nicht stören darf.
Bei dem in der Wildtierstation aufgenommenen Biber handelt es sich um ein Jungtier, das längere Zeit ohne Familienanschluss beobachtet wurde. Da es so den Winter nicht überleben kann, wurde es in Zusammenarbeit von Landkreis Diepholz und Naturschutzring Dümmer mit Hilfe einer Kastenfalle eingefangen. Die Mitarbeiter der Wildtierstation hoffen nun, dass der kleine Biber bei guter Pflege über den Winter ordentlich zunimmt und im nächsten Frühjahr an den Dümmer zurückgebracht werden kann.
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