BAD NENNDORF (pd). Sich für die wichtigsten Menschen auf der Welt zu engagieren, ist ein Dauerbrenner für die Netzwerkerinnen des Präventionsrates Bad Nenndorf/Rodenberg. Erstmal haben sie jetzt die Aktion "Wunschzettel" organisiert. Ziel ist, zu Weihnachten Wünsche von Kindern und Jugendlichen aus sozial benachteiligten Familien zu erfüllen. "Gemeinsam mehr Licht zu denen bringen, die im Dunkeln stehen und Handeln anstatt nur zu reden", so beschreibt Elisabeth Meyer-Engelke vom Netzwerk den "Leitstern und inneren Kompass" der Aktion.
Initiatorin und Jugendamtsmitarbeiterin Annette Schediwy wird tagtäglich mit Kinderarmut vor der eigenen Haustür konfrontiert. Empörung steigt in ihr hoch wenn sie berichtet, dass Kinder sogar "Kleidung" oder "Essen" auf ihre Wunschzettel schreiben. Wie bitter muss es für Eltern sein, wenn sie selbst die kleinsten Wünsche ihrer Kinder nicht erfüllen können, fragt die Expertin. Rosemarie Börner, die den Umsonstladen in Bad Nenndorf führt, versucht das ganze Jahr über sozial benachteiligten Familien zu helfen. "Besonders stark tritt die Bedürftigkeit natürlich zu Weihnachten zutage", weiß sie und fügt hinzu, dass die Aktion auch dazu dient, das "Wir-Gefühl" in der Gemeinschaft zu stärken. In der Aktion "Wunschzettel" wurden Ressourcen gebündelt und die potenzielle Anzahl von Spendern ausgeweitet. Grundschullehrerin Anica Wilhelm-Machule erklärte sich auf Anfrage sofort bereit, für die Aktion in der Berlin-Schule zu werben. Zusammen mit Elisabeth Meyer-Engelke organisierte sie die Sammlung von gut erhaltenem Spielzeug, Büchern oder Spielen. "Für die Kinder ist es ein schönes Gefühl, anderen durch nicht mehr gebrauchtes Spielzeug eine Freude zum Fest zu bereiten. Teilen und Abgeben sind wichtige Sozialkompetenzen, die durch eine solche Aktion vermittelt werden können", erklärt die Pädagogin.
"Ein ganz dickes Lob und Dankeschön gilt den kleinen und großen Geschenkeengeln, die erst möglich gemacht haben, die Aktion zum Erfolg zu führen", freut sie sich. Um die Wunschliste möglichst lückenlos erfüllen zu können, sprach sie auch Nenndorfer Geschäftsleute an. Spontan hat Maren Borchers von "Lesen & Schenken" Bücher auf den Gabentisch gelegt. Rüdiger Tebbe vom gleichnamigen Schuhhaus steuerte neue Hallenschuhe bei. Geschäftsführerin Sabine Erdmenger vom "Gänseblümchen" ermöglichte durch eine Geldspende den Kauf von "Malen nach Zahlen" und Schreibtischutensilien. Durch weitere private Geldspenden werden unter anderem eine CD für eine 15-Jährige und ein neuer Legobausatz für einen Elfjährigen unter dem Baum liegen.
"Wir sind nicht dort zu finden, wo es Blumen zu verteilen gibt, sondern dort, wo Blumen gesät werden", bringt Elisabeth Meyer-Engelke das unermüdliche Engagement der Netzwerkerinnen auf den Punkt. Und Rosemarie Börner toppt als Vorsitzende des Vereins für offene Jugendarbeit Bad Nenndorf die Gaben, indem sie oben drauf für alle auch noch Theaterkarten spendiert. "Mit der Aktion wollen wir auch auf das Thema Kinderarmut mitten unter uns stärker aufmerksam machen", führt Meyer-Engelke fort. Foto: pd