1. "Wir sind als Kommunalpolitiker in Schaumburg gefordert"

    CDU in zweiter Runde bezüglich Fusionsbestrebungen mit anderen Samtgemeinden

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    NIEDERNWÖHREN (jl). Der Niedernwöhrener CDU-Samtgemeindeverband hat auf seiner Mitgliederversammlung keinen Hehl aus dem aktuellen Stand der Fusionsbestrebungen gemacht. Im Zuge dessen sendete der Vorsitzende, Horst Peeck, heftige Angriffe in Richtung der Lindhorster SPD. Diese weigere sich nach wie vor einen Zusammenschluss beider Kommunen einzugehen. Peeck stellte fest, dass bei einigen Politikern die Überlegung manchmal leider etwas länger dauere. Auch Parteifreunde seien davon nicht ausgenommen.

    Deswegen breite sich leider etwas Frust aus. "Kommunalpolitik ist wie das Bohren dicker Bretter", weiß auch CDU-Landratskandidat Klaus-Dieter Drewes. Er brachte zum Ausdruck, wie wichtig es ist, kreis- und parteiübergreifend zu agieren. Politiker müssen über eigene Grenzen hinaus denken. Für Drewes ist dies nur gemeinsam zu bewältigen: "Wir sind als Kommunalpolitiker in Schaumburg gefordert und nicht als CDU in der Samtgemeinde Niedernwöhren".

    Niedernwöhrens CDU-Verbandsvorsitzender Horst Peeck (li.) und CDU-Landratskandidat Klaus-Dieter Drewes.

    Noch spricht Verbandsvorsitzender Peeck von keiner Not zu fusionieren. Die CDU denke allerdings schon für die nächsten zehn bis 15 Jahre weiter. Eine kommunale Umstrukturierung sei in diesem Zusammenhang unabdingbar. "In der Samtgemeinde ist die CDU mit ihrem Zukunftsprogramm hervorragend aufgestellt. Wir sind die Fortschrittspartei", betonte Peeck. Er verwies auf die immer weiter sinkende Bevölkerungszahl und die zugleich zunehmende Zahl an älteren Menschen. Die Bürger im Schaumburger Landkreis müssen bis 2025 mit einem Bevölkerungsrückgang von elf Prozent rechnen. Auf die Samtgemeinde Niedernwöhren mit 8700 Einwohnern übertragen, bedeute dies, dass beispielsweise ein Dorf in der Größenordnung Nordsehls einfach verschwindet. Die Veränderungen bekomme auch das Vereinsleben zu spüren. Die abnehmenden Kinderzahlen machen sich bemerkbar. "Trotz zahlreicher Spielgemeinschaften gibt es Probleme im Spielbetrieb", so Peeck. Nur ein konkretes Beispiel sei auch die Besetzung der Direktorenstelle an der Niedernwöhrener Grundschule. Vier Ausschreibungen blieben ohne Ergebnis.

    Nach der Meinung Peecks ist es immens wichtig, auf die erhöhte Seniorenanzahl einzugehen – unabhängig von den Fusionsvorschlägen. Im Bereich der Kinderbetreuung sei die Kommune sehr gut aufgestellt und stehe für eine ausgeprägte Familienfreundlichkeit. Für die Senioren müsse jedoch ein umfassendes Angebot geschaffen werden. Ganz nach dem Motto "Senioren helfen Senioren" sei ein Seniorenverein oder -beirat auf Ortsebene das Ziel. Für Peeck ist klar: "Ein Beirat nur auf der Ebene der Samtgemeinde greift nicht. Das Konzept muss bis in die Dörfer herunter gebrochen werden". Denn die Stärkung der einzelnen Orte stehe im Fokus.

    Ein Zusammenschluss zu einer großen Kommune könnte auch die finanzielle Situation entlasten. Durch höhere Schlüsselzuweisungen hätte die Kommune rund eine Million Euro mehr zur Verfügung. In einer größeren, leistungsfähigeren Verwaltung würde zum Beispiel der Errichtung eines eigenen Bauamts nichts mehr im Wege stehen. Folglich spart die Kommune weiteres Geld.

    Einsparungen, die im Bereich Wirtschaft und Tourismus gut zu investieren sind. Dieser Sektor liege in der Niedernwöhrener Samtgemeinde völlig brach, so der Vorsitzende.

    Er erneuerte die Forderung, einen sogenannten "Wirtschaftskümmerer" einzusetzen. Die größte Schwierigkeit bei diesem Vorhaben stellt Peeck im selben Atemzug heraus: "Als Samtgemeinde kann sich Niedernwöhren nicht mal eine halbe Stelle leisten". Umso mehr sei die Gründung einer größeren kommunalen Einheit nötig. Foto: jl

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