STADTHAGEN (jl). Mehr als einen Monat ist der Hildesheimer Bischof Norbert Trelle auf Visitation im Dekanat Bückeburg gewesen. In einem Pressegespräch ließ er die unzähligen Erfahrungen seiner Pastoralreise Revue passieren. Rund 20 Tage habe er sich Zeit genommen, um die sechs Pfarrgemeinden mit insgesamt 17.000 Katholiken zu besuchen.
Im Vordergrund des Bischofbesuchs stand die organisatorische Zukunft der katholischen Pfarrgemeinden. Der notwendige Sparkurs des Bistums Hildesheim zwang das Dekanat in eine Art Umbruch. Nur ein Ziel der 2012 anstehenden Strukturveränderungen sei die Zusammenlegung von Pfarreien, erklärte Trelle, so dass es letztendlich nur noch vier gebe.
Der Plan sehe vor Lindhorst in Stadthagens St. Joseph Gemeinde und die Hohnhorster in die Bad Nenndorfer Gemeinde einzugliedern.
Der Bischof machte die Erfahrung, dass viele Menschen diesbezüglich mit Ängsten kämpfen. Im Zuge dessen bekam der Bischof auch direkte Resonanz der Schaumburger Bürger, speziell der Lindhorster und Hohnhorster Gemeindemitglieder. Diese haben offenkundig das Zusammenwachsen ihrer Gemeinden zu einer größeren Einheit bedauert.
"Jetzt müssen wir wieder von Null anfangen", haben sie sich bei ihrem Bischof beklagt. Dieser könne die Reaktion sehr gut verstehen. Nachdem über Jahre hinweg ein besonderes Gefühl der Zusammengehörigkeit entstanden sei, falle es nun umso schwerer, sich wieder von etwas zu trennen. Doch das geistliche Oberhaupt machte Mut. Ziel der Gemeindemitglieder solle es sein, all die alten Erfahrungen für eine neue Herausforderung mitzunehmen. Die Abgrenzung der Pfarrgemeinden bringe Ordnung in die Zugehörigkeit, hindere jedoch niemanden an einem gemeindeübergreifenden Austausch. "Grenzen werden jetzt als Verknüpfungspunkte erfahren", betonte der Bischof.
Den Neustrukturierungsprozess rechtfertigte Trelle nicht nur mit finanziellen Aspekten. Als mindesten genauso relevant bezeichnete er die Stärkung der Glaubenskraft.
Die Gläubigen dürfen nicht das Gefühl bekommen, allein zu sein.
Weitere Programmpunkte der Bischofsvisite waren neben Besuchen in weltlichen Gemeinden, kommunalen Einrichtungen und Wirtschaftsbetrieben unter anderem auch acht Gottesdienste. In denen spendete der Bischof an insgesamt 300 Jugendliche das Sakrament der Firmung.
Ein ganz besonderer Höhepunkt war die Besichtigung der Heeresfliegerwaffenschule in Bückeburg. Das Training im Flugsimulator hat sogar nachhaltige Spuren hinterlassen. "Ich habe das Gefühl, ich schwebe immer noch", freute sich der Bischof. Eines haben alle Visitationsbesuche jedoch gemeinsam.
"Man kann das "Wir", das Gemeinschaftsgefühl der Schaumburger, wirklich spüren", stellte Trelle fest.
Zudem habe ihn die Identifikation der Bürger mit ihrer Heimat beeindruckt.
Seine Reise beendete der Bischof mit der Besichtigung der Werkstätten der "Schaumburger Initiative gegen Arbeitslosigkeit", der Eintragung ins Goldene Buch der Stadt und einer abschließenden Diskussion mit Religionslehrern. Den Aufenthalt im Dekanat Bückeburg empfand Trelle als eine große Freude. Die Begegnung mit vielen Menschen fasziniere ihn, weil jeder seine ganz eigene Biographie mitbringe. Ein herzliches Dankeschön kam vom Bückeburger Dechanten, Stefan Bringer. Er lobte die Offenheit und Wertschätzung des Bischofs, die er dem Dekanat, den Pfarreien und den Gemeinden entgegen brachte.
Foto: jl
In spannende Gespräche über Gott und die Welt vertieft: Pfarrer Stephan Uchtmann (v.li.) und Stefan Bringer, Bischof Norbert Trelle sowie Rudolf Krewer, Vertreter des Dekanatspastoralrats Bückeburg.