1. Besser etwas später als nie

    Historiker hält Vortrag über die "Reformation in Schaumburg"

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    STADTHAGEN (mr). Lange hat sich der Bückeburger Historiker Dr. Helge Bei der Wieden mit der "Reformation in Schaumburg" beschäftigt und bereits einen Vortrag darüber in Bückeburg gehalten. Seinen Ausführungen haben in der St. Martini-Kirche eine kleine Schar interessierter Gäste zugehört. Musikalisch begleitet vom Hornchor St. Martini begab er sich mit ihnen in die Zeit Martin Luthers.

    Der Historiker Dr. Helge Bei der Wieden berichtet über die Reformation in Schaumburg.

    Bei der Wieden führte aus, dass auch in der Grafschaft Schaumburg die Angst vor Höllenqualen im Fegefeuer und damit die Nachfrage nach Ablassbriefen sehr groß war. Auch in Schaumburg habe eine hohe Volksfrömmigkeit geherrscht. Es galt, die Frömmigkeit nicht nur zu leben, sondern sie auch nach außen hin zu zeigen. Das Augustinerinnen-Kloster in Obernkirchen sei neben einigen anderen Wallfahrtorten außerhalb Schaumburgs eine beliebte Anlaufstätte gewesen.

    Nachdem Martin Luther in seinen 95 Thesen im Jahr 1517 den Ablasshandel und das Fegefeuer in Frage gestellt und kritisiert hatte, verbreitete sich schnell eine kritische Haltung gegenüber der Kirche, denn die Beseitigung mancher Missstände war bereits schon vorher von einigen gefordert worden. In Schaumburg wurde die Reformation allerdings erst 1559 umgesetzt. Bei der Wieden führt dies zum einen darauf zurück, dass die Bürger der Grafschaft vermutlich erst gar nichts von der Reformation mitbekamen und die Bildungsschicht, die es hätte mitbekommen können, es nicht mitbekommen wollte. Das lag unter anderem daran, dass Adolf XIII. als älterer Bruder des regierenden Grafen Otto IV. zu Holstein-Schaumburg und Erzbischof von Köln entschiedener Gegner Luthers gewesen war. Erst nach seinem Tod und einer "liberalen" zweiten Frau an Graf Ottos Seite drangen nach und nach die lutherischen Lehren auch in Schaumburg vor.

    Federführend sorgte Jakob Dammon für die evangelische Lehre, der unter anderem als Hofprediger für Graf Ottos Gattin 1559 seine Tätigkeit aufnahm.

    Zwar wurde seit 1950 bereits in kleinen Gemeinden lutherischer Religionsunterricht erteilt und von einigen Pastoren evangelische Predigten gehalten. Offiziell hat Graf Otto IV. zu Holstein-Schaumburg die Reformation aber erst Pfingsten 1559 in Schaumburg eingeführt. Der Wandel in einer stark vom römisch-katholischen Glauben geprägten Bevölkerung, insbesondere Adelsschicht war vollzogen. Foto: mr

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