LANDKREIS (nb). Schaumburg wird künftig immer älter: Dass der demografische Wandel bis 2025 deutlichen Einfluss auf die Bevölkerungsstruktur nimmt, belegt das Ergebnis einer Studie des Niedersäschsichen Instituts für Wirtschaftsforschung. Demnach wird die Anzahl der Menschen nicht nur immer weiter abnehmen, das Durchschnittsalter steigt parallel um fünf Jahre an. Erste Kernergebnisse und Ausblicke stellte Professor Doktor Hans-Ulrich Jung, Direktor des NIW, in einer Sitzung des Ausschusses für Kreisentwicklung vor. Aufgrund langfristig weiter abnehmender Geburtenzahlen und Abwanderung sinkt die Anzahl der in Schaumburg lebenden Menschen im kreisweiten Durchschnitt um elf Prozent. Einige Gemeinden sind davon besonders stark betroffen, da sie bereits jetzt dünn besiedelt und überaltert sind. Weit über dem durchschnittlichen Wert liegen Obernkirchen, die Samtgemeinde Eilsen, Stadthagen und das Auetal. Lediglich Bad Nenndorf weise eine stabile Entwicklung auf, weil die Samtgemeinde aufgrund der günstigen Erreichbarkeit durch die Nähe zur Autobahn eine starke Zuwanderung aus der Region Hannover erfahre und darüber hinaus für ältere Menschen besonders attraktiv ist. Dennoch sei "in allen Fällen der Höhepunkt überschritten", stellte Jung fest. Auch für Rodenberg schätze Jung die Entwicklung künftig als eher "schwach" ein. Der Anteil der Menschen im Alter von 55 bis 65 Jahren nimmt im Vergleich zur aktuellen Situation stark zu, wohingegen vor allem im Bereich der 35- bis 50-Jährigen und junger Menschen unter 20 starke Einbrüche in der Basis der Alterspyramide zu verzeichnen sind. Dies werde sich in der Gestaltung der Infrastruktur niederschlagen und sich im Alltag etwa durch einen großen Anteil barrierefreier Wohnungen oder in der Gestaltung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) niederschlagen, der zur Zeit noch stark von Bedürfnissen der Schüler als Hauptnutzer geprägt ist. Den Ausschlag für Zu- oder Abwanderung aus den Gemeinden würden künftig vor allem Kriterien wie günstige Erreichbarkeit, die Nähe zu Einrichtungen der Grundversorgung und die Qualität der Bildung geben. "Im Schaumburger Land haben wir noch eine vergleichbar günstige Situation", so Jung im Hinblick auf die umliegenden Landkreise. Die Bevölkerung siedele kompakt und die große Anzahl perlenschnurartig aufgereihter Mittelzentren wirke sich günstig aus: So bestehe die Möglichkeit, auch bei einer Reduzierung von Einrichtungen der Grundversorgung wie Schulen, Arztpraxen oder Apotheken die Wege nicht zu groß werden zu lassen.
Kritischer Blick in die Zukunft anhand der Bevölkerungspyramide: Professor Doktor Hans-Ulrich Jung präsentiert die Kernergebnisse aus der Demografiestudie des NIW.
Dass Umstrukturierungen in der Grundversorgung notwendig werden, sieht Jung dabei als " klare Herausforderung", der sich Schaumburg stellen müsse. "Wir müssen eben sehen, wie wir mit dieser Situation umgehen." Um eine Zentralisierung werde man nicht herumkommen, im Hinblick auf Schulstandorte bedeute das eine Konzentration auf langfristig tragfähige Standorte. Es werde weniger Einrichtungen in der Fläche geben, sondern eine Konzentration an wenigen Standorten. Er sehe Schaumburg hier mit den umliegenden Landkreisen "Seite an Seite". Wichtig sei es, die Bevölkerung frühzeitig einzubeziehen und an diesem Entwicklungsprozess zu beteiligen. In Auftrag gegeben wurde das "Modellprojekt Planungskooperation" innerhalb des Regionalen Entwicklungskonzeptes "Weserbergland plus", an dem neben Schaumburg die Landkreise Hameln-Pyrmont, Nienburg und Holzminden beteiligt sind. Die Endfassung der Studie in ausführlicher Form soll noch vor dem Jahresende vorliegen. Jeder Interessierte kann dann über den Downloadbereich der Seite www.schaumburg.de auf die "pdf-Version" des Dokuments zugreifen und sich ausführlich informieren. Foto: nb