1. Kormoranschutz ist Naturschutz

    Naturschutzbund begrüßt Wahl des Kormorans zum "Vogel des Jahres" 2010

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    RINTELN (ste). Es war kein guter Auftakt für die Rintelner Naturschützer angesichts des Kormoran-Jahres, das mit der Bekanntgabe des nächsten Jahresvogels eingeläutet wurde. Der NABU und der Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) hatten den Kormoran zum "Vogel des Jahres" 2010 gewählt - und musste der NABU Rinteln der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises melden, dass an den Kiesteichen in Engern Brutplätze der Rintelner Kormorane illegal zerstört wurden.

    "Es ist unglaublich, mit welcher Dreistigkeit dabei vorgegangen wurde", ärgern sich Thomas Brandt und Nick Büscher vom NABU. Der Naturschutzbund betont, dass es sich beim Kormoran um eine in Europa und Deutschland geschützte Art handelt, deren Brutbäume nicht zerstört werden dürfen. "Wir haben die Befürchtung, dass die Weiden innerhalb der Brutperiode gefällt wurden und die Kormoranbrut dabei vernichtet wurde", vermutet Brandt. Dem NABU zufolge gab es im Bereich Rinteln vor einigen Jahren noch mehr als 300 Kormorane.

    "Der Bestand ist dramatisch zurückgegangen. Wir konnten im Rahmen der jüngsten Kartierung nur noch 30 Kormorane zählen", erläutert Büscher die negative Bestandsentwicklung des Kormorans in Rinteln. Umso unbegreiflicher ist den Naturschützern, warum die Brutbäume des Kormorans gefällt wurden, da es sich um eine vergleichsweise kleine Kolonie handelt: "Die kleine Insel inmitten des Kiesteiches ist ein geeigneter Brutplatz gewesen, da die Insel besonders störungsarm ist. Der Kormoran bevorzugt normalerweise hohe Bäume, um seine Jungen großzuziehen", so Büscher weiter. Der NABU verurteilt das Vorgehen an den Engerschen Kiesteichen auf das Schärfste: "Die Zerstörung der Brutplätze des Kormorans ist Ausdruck eines vollkommenen Unverständnisses gegenüber den komplexen ökologischen Zusammenhängen und im höchsten Maße kriminell. Wir konnten diesen schweren Eingriff nicht ungeahndet lassen und haben die Untere Naturschutzbehörde informiert, die sich der Sache nun annimmt. Der NABU wird auch in Zukunft ein wachsames Auge haben", bekräftigt Brandt.

    Deutlich sind die Kormorannester zu erkennen, die noch vor der Rodung auf dem Baumbestand der Insel vorhanden waren.

    Die Rintelner Naturschützer begrüßen in diesem Zusammenhang die Wahl des Kormorans zum "Vogel des Jahres" 2010 ausdrücklich, da es sich um eine zu Unrecht verfolgte Vogelart handelt. Der Kormoran wird, nachdem er an deutsche Flüsse, Seen und Küsten zurückgekehrt ist, wieder bejagt und beschossen. Unter dem Deckmantel des Kormoran-Managements werden in Deutschland jedes Jahr wieder 15.000 Kormorane getötet, was durch spezielle Kormoran-Verordnungen legitimiert wird. Auch Niedersachsen erlaubt die Bejagung des Kormorans, was den gültigen Schutzstatus des Vogels untergräbt.

    Foto: privat

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