1. Nur das Gehör lässt nach

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    FEGGENDORF (al). Die Augen blitzen wie seit eh und je; nur das Gehör lässt immer mehr zu wünschen übrig: Als jetzt Hedwig Brose ihren 102. Geburtstag feierten, mussten die vielen Gratulanten laut und deutlich reden. Das aber ist das einzige Handicap, mit dem sich die älteste Einwohnerin des Fleckens Lauenau quälen muss. Bis vor neun Monaten hat sie mit Unterstützung ihrer Schwester Ruth Hofmann sogar noch allein ihren Haushalt geführt. Das war in der Lauenauer Gartenstraße, in der sie 1952 eine Wohnung in den soeben fertiggestellten Mehrfamilienhäusern bezog – un diesen vier Wänden bis zuletzt treu geblieben ist. Eigentlich waren Hedwig Brose und ihr Mann Walter in Breslau zu Hause. Aber die Folgen des Krieges brachten sie zunächst nach Feggendorf und dann in den Flecken. Dort hatte der Gatte nur wenige Gehminuten zu seinem Arbeitgeber Casala. Hedwig Brose versorgte den kinderlos gebliebenen Haushalt und sah es als ihre Aufgabe an, denjenigen unter den acht Geschwistern zu helfen, die in der ehemaligen DDR wohnten. Unzählige Päckchen mit Lebensmitteln und Geschenken wurden gepackt. Vor jetzt 19 Jahren musste sie den Tod ihres Mannes beklagen. Doch den Lebensmut verlor sie dadurch nicht: Bis zuletzt legte sie auf ihre Selbstständigkeit großen Wert. Deshalb entschied sie sich erst nach ihrem 101. Geburtstag zu einem Wechsel ins Feggendorfer "Haus der Senioren". Obwohl das Gehör stark nachgelassen hat, nimmt sie noch an den täglichen Gesprächsrunden teil und weiß mühelos auf Fragen zu antworten. Am liebsten aber geht sie nach draußen: Ein Spaziergang mit dem Rollator über den Hof oder ein Plätzchen in der Sonne sind bei schönen Tagen ein unbedingtes Muss. Foto: al

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