1. Lange Listen dokumentieren Protest

    Messenkamps Einwohner wehren sich gegen dunkle Straßen

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    MESSENKAMP (al). 206 Haushalte in den beiden Ortsteilen der Gemeinde Messenkamp haben sich mit Unterschriften gegen das nächtliche Straßendunkel gewandt. Den Protest nahm jetzt Bürgermeister Frank Witte entgegen. Schon in der nächsten Sitzung werde der Rat sich erneut mit dem Thema befassen, sicherte er zu.

    Bürgermeister Frank Witte nimmt die Unterschriftslisten von Siegfried Richter, Werner Zeugner und Reinhard von Wangenheim (v. re.) entgegen.

    Überraschend schnell hatte der Rat vor einigen Wochen die Anregung einer Einwohnerin, nachts das Lampennetz verlöschen zu lassen, aufgenommen. Nach nur kurzer Debatte stand fest, zwischen 1 und 5 Uhr den Strom zu sparen. Zwar flammte die Debatte, ob dies auch für die Wochenenden gelten sollte, kurz wieder auf; aus formalen Gründen blieb es jedoch bei dem Beschluss.

    Der Altenhäger Reinhard von Wangenheim wollte das jedoch nicht klaglos hinnehmen. In Siegfried Richter und Werner Zeugner fand er Unterstützung: Das Trio besuchte in den vergangenen Tagen zahlreiche Haushalte. Nicht überall wurden Bewohner angetroffen. Aber von den rund 300 Familien und alleinstehenden Personen sind 226 befragt worden. Das Ergebnis war eindeutig: Nur 20 Einheiten stimmten dem Rat zu; 206 waren mit der Entscheidung nicht einverstanden.

    Für von Wangenheim ist dieses Ergebnis repräsentativ: "Das kann der Rat nicht einfach ignorieren", glaubt er und übergab jetzt gemeinsam mit Richter und Zeugner die Listen an den Bürgermeister. Zugleich untermauert er in einem Schreiben an den Rat seine Forderung. Er könne zwar die Kosteneinsparung als Argument nachvollziehen. Doch sei dies "nicht zu Ende gedacht". Denn der geringere Energieaufwand könne sich auch durch neue Technik erzielen lassen, die ohnehin kommen müsse. Denn der Gesetzgeber sieht aus ökologischen Gründen den weiteren Vertrieb von Quecksilberdampflampen nicht mehr vor. Als wirtschaftlicher Ersatz gilt momentan Licht auf Natrium-Basis; es gibt aber offenbar schon erste Modelle, LED-Technik im kommunalen Dunkel einzusetzen. Von Wangenheim weiß von einem staatlichen Förderprogramm, das Zuschüsse bei der Umstellung leiste. Außerdem regt er ein Abdimmen des Lichts in der Zeit zwischen 22 und 6 Uhr an. Das könnte weitere Einsparungen bringen.

    Von Wangenheim glaubt, dass sich der Rat bei seiner Entscheidung über dessen Tragweite und den "Widerwillen der Bürger" nicht recht bewusst gewesen sei. Deshalb müsste jetzt das Gremium auch reagieren: "Das sind ja unsere Vertreter."

    Unterdessen hat Witte in Absprache mit der Verwaltung bereits erste Termine festgelegt. Schon in der nächsten Sitzung werde ein Vertreter des hiesigen Stromversorgers über die Installation neuer Techniken mit Einspareffekt informieren. Witte habe auch schon "mit dem einen oder anderen Ratsmitglied" über das Thema gesprochen.

    Ob allerdings der Beschluss mit sofortiger Wirkung rückgängig gemacht wird oder es erst mit der Umrüstung zu einer Neuregelung kommt, ließ er offen: "Das wird der Rat entscheiden." Aber für ihn sei es ein ernstzunehmendes Argument, wenn "sich Bürger stark machen und von Haus zu Haus gehen". "Eigentlich müssen wir da reagieren", findet er. Foto: al

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